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Jordanien

Jordanien

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit


Zeitraum:

  • Seit 2015 ist Berufliche Bildung einer der Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit mit Jordanien


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Das jordanische Berufsbildungssystem orientiert sich bislang zu wenig am Bedarf der Wirtschaft
  • Berufsausbildung hat in der Bevölkerung einen schlechteren Ruf als der akademische Bildungsweg.
  • Hohe (Jugend-) Arbeitslosigkeit
  • Fachkräftemangel

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Qualitative Verbesserung und Anpassung der Ausbildungsangebote an den Bedarf der jordanischen Wirtschaft
  • Förderung „grüner“ Wirtschaftszweige und Berufe
  • Senkung der hohen Arbeitslosenquote


Lokale Partner:

  • Jordanisches Arbeitsministerium


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Regierungsverhandlungen
  • Die nächsten entwicklungspolitischen Regierungsverhandlungen mit Jordanien sind für 2024 vorgesehen


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • KfW Entwicklungsbank
  • sequa gGmbH

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben 1: Unterstützung jordanischer Bildungsanbieter beim Angebot arbeitsmarktorientierter Beruflicher Bildung in Jordanien - Phase II

  • Im Auftrag des BMZ
  • Kofinanziert von der Europäischen Union und Global Affairs Canada
  • Zeitraum: 2023 – 2026


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das Berufsbildungssystem in Jordanien ist hinsichtlich Steuerung, Arbeitsmarktrelevanz, Geschlechtergerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit verbessert.


Lokale Partner:

  • Ministry of Labor (MOL) Jordan


Maßnahmen:

  • Das Vorhaben versetzt öffentliche und privatwirtschaftliche Verantwortliche in die Lage, das jordanische Berufsbildungssystem und seine Schnittstellen zum Hochschulsystem zu modernisieren. Wichtige Aspekte sind die Arbeitsmarktrelevanz, Klima und Umwelt („Green Skills“) sowie die Geschlechtergleichstellung.
  • Das Vorhaben berät jordanische Berufsbildungsinstitutionen und qualifiziert Lehrpersonal an ausgewählten Institutionen.
  • Es unterstützt außerdem dabei, Lehrpläne geschlechtergerechter zu gestalten und sensibilisiert dafür, Mädchen und Frauen in ländlichen Regionen in die Ausbildung zu integrieren.

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Vorhaben 2: Beschäftigungsorientierte Qualifizierung im Handwerk

  • im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2017 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Junge Jordanier*innen sowie syrische Geflüchtete erkennen die Beschäftigungschancen im Handwerk und nutzen die verbesserten Berufsbildungsangebote sowie die zielgruppen- und sektorspezifischen Informations- und Beratungsleistungen


Lokale Partner:

  • Jordanisches Arbeitsministerium


Maßnahmen:

  • Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen, um die Qualität der Berufsausbildung im Handwerk zu verbessern und jungen Menschen den Weg in die Ausbildung zu ebnen
  • Berufsorientierungs- und Beratungsleistungen für junge Jordanier*innen und Syrier*innen
  • Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Akteuren in enger Abstimmung mit dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH)

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KfW Entwicklungsbank

Vorhaben: Förderung der beruflichen Bildung II

  • Im Auftrag des BMZ
  • Laufzeit: 2022-2028


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Attraktivität beruflicher Ausbildung zu erhöhen und damit zu einem Umdenkprozess in der jungen Bevölkerung Jordaniens beizutragen, wo bisher eine akademische Ausbildung als anzustrebender Ausbildungsweg gilt.
     

Lokaler Partner:

  • Al Hussein Technical University (HTU)
    Ministerium für Planung und Internationale Kooperation Jordanien (Ministry of Planning and International Cooperation)


Maßnahmen:

Unter Phase I sind vorgesehen:

  • Bau und Ausstattung einer neuen Berufsschule (CAVT Campus), angelehnt an das Design der renommierten Al Hussein Technical University (HTU)
  • Instandsetzung, Aufwertung und Bereitstellung modernisierter Ausbildungsgänge in ausgewählten Teilbereichen zweier öffentlicher Berufsschulen in Irbid für deren langfristige Integration unter CAVT.


Phase II:

  • Unterstützung des Trägers HTU und seiner als Implementierungsarm fungierende Schwesterinstitution CAVT, damit diese weiter als jordanische "Leuchtturminstitutionen für arbeitsmarktorientierte Berufsbildung" und Reformtreiber des Berufsbildungssektors in Jordanien fungieren können.
  • So wird der Ansatz in Phase II die FZ-Unterstützung auf fünf weitere und regional über ganz Jordanien verteilte Berufsschulen ausgeweitet.
  • Durch Instandsetzung, Aufwertung und ein modernisiertes Trainingsangebot ausgewählter Bereiche soll der Weg für eine langfristige Integration unter den Schirm von CAVT geebnet werden, um der praxisorientierten und qualitativ hochwertigen Berufsbildung zum landesweiten Durchbruch zu verhelfen.

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sequa gGmbH

Vorhaben: Partnerschaftliche Ansätze für entwicklungsorientierte Ausbildungs- und Arbeitsmigration (Ausbildungspartnerschaften mit Jordanien)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Unterstützung junger Menschen aus Jordanien bei der Erlernung eines handwerklichen Berufs in Deutschland
  • Unterstützung von ausgewählten jordanischen Partnerinstitutionen zur Verbesserung von Ausbildungsinhalten


Internationaler Partner:

  • Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)


Maßnahmen:

Der Fokus liegt auf den drei Handlungsfeldern:

  • Grundlagen für die Planung und Durchführung sicherer, regulärer und auf Entwicklung ausgerichteter Arbeits- und Ausbildungsmigration werden geschaffen.
  • Relevante Partnerinstitutionen pilotieren Modelle sicherer, regulärer und auf Entwicklung ausgerichteter Ausbildungs- und Arbeitsmigration mit Deutschland.
  • Gegenseitige Lern-, Dialog- und Vernetzungsformate zwischen Jordanien und Deutschland zum Thema Arbeits- und Ausbildungsmigration werden etabliert.

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Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von Jordanien beträgt 0,736. Das entspricht dem Rang 99 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 4.158; 2020: 3.999; 2021: 4.153; 2022: 4.311 (Quelle: Worldbank, 04/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 1,8 %; 2020: - 1,1 %; 2021: 3,7 %; 2022: 2,4 % (Quelle: Worldbank, 04/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 0,8 %; 2020: -0,7 %; 2021: 2,2 %; 2022: 2,6 % (Quelle: Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2020: Bergbau/Industrie 23,5 %; Handel/Gaststätten/Hotels 10,1 %; Transport/Logistik/Kommunikation 9,2 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 5,7 %; Bau 2,9 %; Sonstige 48,5 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr) 2021: USA 24,7 %; Indien 13,7 %; Saudi-Arabien 11,4 %; Irak 6,6 %; Vereinigte Arabische Emirate 2,9 %  (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr) 2021: Saudi-Arabien 14,9 %; China 14,6 %; Vereinigte Arabische Emirate 6,6 %; USA 6,5 %; Deutschland 3,6 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 11,29 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 2,3 %; 2020: 2,1 %; 2021: 2 %; 2022: 1,2 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2023 (geschätzt): 0-14 Jahre: 31,42 %; 15-64 Jahre: 64,53 %; 65 Jahre und älter: 4,05 % (Quelle: World Fact Book)
  • Der Bürgerkrieg in Syrien und die politische Instabilität der Region wirken sich unmittelbar auf Jordanien aus. Bis Juni 2018 wurden mehr als 666.500 Flüchtlinge offiziell registriert (Quelle: UNHCR)
  • Beinahe die Hälfte der Bevölkerung Jordaniens hat einen Fluchthintergrund (Quelle: BMZ, 2024)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2021: 98 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2022: 18,2 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2022: 41,9 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2022: 31,5 % (Quelle: Ilostat)


Staat

Zuständig für Berufsbildung in Jordanien sind hauptsächlich:

  • Öffentliche Anstalt für Berufsbildung (Vocational Training Corporation, VTC) des Arbeitsministeriums (MoL)
  • Ministry of Education (MoE)

Berufsbildungssystem

  • 2019 wurde in Jordanien ein Nationaler Qualifikationsrahmen (NQF) eingeführt


Formale Berufsausbildung wird in Jordanien nach Abschluss der 10. Klasse wie folgt angeboten:

  • 2–jährige berufsbildende Fachrichtung der Sekundarstufe II (ISCED 3; dem MoE unterstellt), bei guten Noten danach ein überwiegend theoretischer Studiengang zum Techniker an einem Community Collage (vergleichbar mit Fachhochschule) oder direkter Einstieg in den Arbeitsmarkt. Bei Bestehen des Tawjihi National General Secondary Exams ist auch ein anschließendes Studium an der Universität möglich.
  • Trainingsprogramme der National Employment Training Company (NET), einer Kooperation des Arbeitsamtes, der Armee und dem Privatsektor. Es wird größtenteils Training im Bausektor und verwandten Branchen angeboten. Die Kurse dienen als eine Art Überbrückung zwischen Ausbildung und Berufstätigkeit.
  • 2-jähriges Technisches Diplom Programm an einem Trainingsinstitut der Vocational Training Corporation (VTC). Die Technischen Diplom Kurse richten sich an Schüler*innen, welche die generelle Abschlussprüfung der Sekundarstufe II nicht bestanden haben. Ein Abschluss befähigt ausschließlich zum direkten Einstieg in den Arbeitsmarkt und nicht zu weiterführender Bildung. Teile der VTC Programme finden praktisch und in Betrieben statt.
  • 2-Jähriges Technisches Diplom Programm für Absolvent*innen der Abschlussprüfung der Sekundarstufe II (ISCED 4). Diese Programme finden an Community Colleges statt, die mit der Al-Balqa’ Applied University (BAU) kooperieren. BAU betreibt eigenen öffentliche Technische Colleges und hat zusätzlich die Aufsicht über private Technische und Community Colleges
  • 2- bis 5-jähriges Studium im tertiären Bereich an Universitäten (BA Engineering) und Community Colleges (ISCED 5-6)
     

Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Keine gemeinsame Qualitätssicherungsmaßnahmen der verschiedenen Ausbildungsanbieter
  • Nicht ausreichend ausgebildete Ausbilder*innen
  • Ausstattung der Lernwerkstätten und Berufsschulen sind zum Teil veraltet
  • Schulen sind renovierungsbedürftig und oft überfüllt


Quellen:

  • European Training Foundation (ETF), 2021. Jordan. Education, Training and Employment Developments 2021
  • ILO. 2019. State of Skills Jordan
  • Unesco Unevoc. 2019. TVET Country Profiles. Jordan

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