BP:
 

Marokko

Marokko

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Die deutsch-marokkanische Entwicklungszusammenarbeit legt einen Fokus auf nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigung, erneuerbare Energien und Wasser.
  • Seit 2019 besteht eine Reformpartnerschaft zwischen Marokko und Deutschland, die im Rahmen der G20 Initiative „Compact with Africa“ vereinbart wurde.


Zeitraum:

  • Aktuelle Zusammenarbeit seit 2013, Reformpartnerschaft seit 2019
  • Die letzten Regierungsverhandlungen fanden im Oktober 2022 statt.


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit, insbesondere von Mädchen und Frauen.
  • Das Berufsbildungssystem ist unzureichend auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet.
  • Die in der Berufsbildungsstrategie des Landes festgelegte Praxisorientierung des Berufsbildungssystems bleibt hinter den Erwartungen zurück.
  • Keine gemeinsame Strategie zur Einbindung der Privatwirtschaft in die kooperative Ausbildung.

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die deutsch-marokkanische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf die Bereiche nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigung, erneuerbare Energien und Wasser.


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Regierungsverhandlungen
  • Rahmenabkommen über Technische Zusammenarbeit


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)
  • Sequa gGmbH

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Vorhaben 1: Unterstützung der Umsetzung der Nationalen Strategie der Beruflichen Bildung (Tamheen II)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2022 - 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das Tamheen II- Projekt soll die Arbeitsmarktfähigkeit von jungen Menschen und Frauen in Marokko erhöhen, indem es neue Herangehensweisen an eine kooperative berufliche Aus- und Weiterbildung umsetzt und festigt.


Lokale Partner:

  • Ministère de l’Inclusion économique, de la Petite Entreprise, de l’Emploi et des Compétences / Ministerium für wirtschaftliche Inklusion, kleine Betriebe, Arbeit und Ausbildung (MIEPEEC)
  • Département de la Formation Professionnelle / Behörde für die berufliche Aus- und Weiterbildung (DFP)


Maßnahmen:

  • Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung strukturbildender Maßnahmen. Diese müssen eine effektive Planung, Durchführung und Bewertung entsprechend den Anforderungen des Arbeitsmarktes ermöglichen.
  • Management, Governance und Umsetzung der kooperativen beruflichen Aus- und Weiterbildung.
  • Förderung von Soft- und Greenskills.
  • Berufsberatung im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie für Mädchen, um gegen das Gender-Gap im Digitalbereich vorzugehen.
  • Die Voraussetzungen für mehr betriebliche Ausbildungsplätze sollen geschaffen werden.
  • Regelmäßige Treffen zwischen Ausbildungsbetrieben und Bildungseinrichtungen sollen die Zusammenarbeit stärken.
  • Eine stärkere Arbeitsmarktorientierung des Angebots wird durch bessere Zusammenarbeit der Akteure, Kompetenzentwicklung und die Einführung von Qualitätsstandards in ausgewählten Branchen erzielt.

Zum Projekt in der GOVET Datenbank (Vorgänger Projekt)

Zum Projekt bei der GIZ

 

Vorhaben 2: „Green Jobs“ für Jugendliche in ländlichen Gebieten.

  • Im Auftrag des BMZ
  • Kofinanziert von der EU
  • Zeitraum: 2018 – 2022


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Beschäftigungssituation Jugendlicher in ländlichen Gebieten soll verbessert werden.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Landwirtschaft, marine Fischerei, ländliche Entwicklung, Gewässer und Wälder (MAPMDREF) - Abteilung für Gewässer und Wälder (DEF)


Maßnahmen:

  • Arbeitslose oder nur zeitweise beschäftigte Jugendliche in ländlichen Gebieten mit geringer oder ohne Ausbildung werden durch das Projekt unterstützt ihre Beschäftigungs- und Einkommenssituation zu verbessern.      
  • Entwicklung von Bildungsangeboten zu ökologisch nachhaltigen Berufen, den sogenannten „Green Jobs“.
  • Aufbau eines dezentral organisierten Beratungs- und Trainingsnetzwerks zu grüner Beschäftigung.

Zum Projekt bei der GIZ

 

Vorhaben 3: Förderung der Jugendbeschäftigung im ländlichen Raum (PEJ III)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2015 – 2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Beschäftigungssituation Jugendlicher im ländlichen Raum soll verbessert werden.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Arbeit und berufliche Eingliederung (Ministère du Travail et de l’Insertion Professionelle, MTIP)
  • Marokkanische Arbeitsvermittlungsagentur (Agence Nationale de Promotion de l’Emploi et des Compétences, ANAPEC)


Maßnahmen:

  • Beobachtung von Arbeitsmärkten und Identifikation von Wirtschaftszweigen mit Beschäftigungspotential
  • Aufbau von Informations- und Beratungszentren in ländlichen Raum, die bei der Berufsorientierung begleiten und junge Unternehmer*innen unterstützen
  • Verbesserung von Beschäftigungsfähigkeit, insbesondere durch angepasste Ausbildungsangebote.

Zum Projekt bei der GIZ

 

Sequa gGmbH

Vorhaben 1: Berufsbildungspartnerschaft zwischen den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH und Ausbildungszentren in Marokko, 2. Phase

  • Laufzeit: 2019 - 2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Durch eine erhöhte Attraktivität der Berufsbildung an den drei Partnerzentren zur beruflichen Ausbildung können diese besser-qualifizierte Auszubildende finden, ausbilden und in den Arbeitsmarkt vermitteln.


Lokale Partner:

  • Centre de l’Automobile (ISMA) in Salé des Office de la Formation Professionnelle et de la Promotion du Travail (OFPPT)
  • Centre de Perfectionnement Technique (CPT) in Kénitra der Industrie- und Handelskammer Rabat-Salé-Kénitra
  • Centre de Qualification Professionnelle des Arts Traditionnels (CQPAT) in Marrakesch der Handwerkskammer Marrakesch-Safi
  • FORGECIF Stiftung der Industrie und Handelskammer Rabat-Salé-Kénitra


Maßnahmen:

  • Verbesserung der Management- und Organisationsstrukturen der Berufsbildungszentren
  • Ausbau der Berufsorientierung und kompetenzbasierte Vermittlung von ausgewählten Ausbildungsinhalten

Zum Projekt in der GOVET Datenbank

Zum Projekt bei sequa gGmbH

 

Vorhaben 2: Partner Afrika Projekt “Altazir“ mit dem Internationalen Bund, Bundesverband Berufsbildung International und Conféderation Générale des Entreprises du Maroc (CGEM)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Laufzeit: 2019 - 2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das Projekt soll primär die Beschäftigungsfähigkeit marokkanischer Jugendlicher erhöhen über eine praxisorientiertere Ausgestaltung der beruflichen Bildung durch die Pilotierung von Teilqualifizierungen in drei Berufen (mit engem Bezug zur lebensmittelverarbeitenden Industrie und dem Bausektor) und die Stärkung der Beteiligung des marokkanischen Privatsektors im Hinblick auf die berufliche Bildung.


Lokale Partner:

  • Conféderation Générale des Entreprises du Maroc (CGEM)
  • École Mohammed VI de Formation dans les Métiers du Bâtiment et des Travaux Publics (EMFMBTP)
  • Fédération Nationale de l'Electricité, de l'Electronique et des Energies Renouvelables (FENELEC)
  • Fédération Nationale du Bâtiment et Travaux Publics (FNBTP)
  • L’Heure Joyeuse
  • Observatoire des Branches de CGEM

Zum Projekt bei sequa

Zum Projekt bei Internationaler Bund (IB)

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index: 2021: Der Human Development Index von Marokko beträgt 0,683. Das entspricht dem Rang 123 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in US $): 2018: 3.227; 2019: 3.235; 2020: 3.058; 2021: 3.497 (Quelle: OECD/Worldbank)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr: 2019: 2,6 %; 2020: -6,3 %; 2021: 7,4 % (Quelle: Worldbank)
  • Inflationsrate: 2019: 1,4 %; 2020: 0,9 %; 2021: 2 % (Quelle: Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2020: Bergbau/Industrie 23,2 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 13,2 %; Handel/Gaststätten/Hotels 9,8 %; Bau 6,3 %; Transport/Logistik/Kommunikation 5,9 %; Sonstige 41,7 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer: 2020: Spanien 15,4 %; China 12,2 %; Frankreich 12 %; USA 6,3 %; Türkei 5,5 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer: 2020: Spanien 23,9 %; Frankreich 22 %; Italien 4,4 %; Indien 4,3 %; Brasilien 4,1 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2021: 37,3 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 1,2 %; 2020: 1,2 %; 2021: 1,2 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2020 (geschätzt): 0-14 Jahre: 27,04 %; 15-24 Jahre: 16,55 %; 25-54 Jahre: 40,64 %; 55-64 Jahre: 8,67 %; 65 Jahre und älter: 7,11 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2014: 76 %; 2018: 74 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2016: 9,3 % (Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2016: 22,2 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2019: 28,5 % (Quelle: l’Observatoire National du Développement Humain (ONDH). 2021. Les NEET au Maroc : analyse qualitative)


Staat

  • Hauptsächlich zuständig für Berufsbildung ist das Ministerium für Bildung, Berufsbildung, Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung (Ministère de l'éducation nationale de la formation professionnelle de l'enseignement supérieur et de la recherche).
  • Als zuständige Behörde unter dem Bildungsministerium ist das L'Office de la Formation Professionnelle et de la Promotion du Travail (OFPPT) für das staatliche Angebot der Berufsbildung zuständig.
  • Einige berufsbildende Ausbildungsgänge liegen in der Zuständigkeit weiterer Ministerien wie beispielsweise dem Ministerium für Landwirtschaft und dem Ministerium für Tourismus.
  • Wichtiger Akteur ist auch die Arbeitsagentur l'Agence Nationale de Promotion de l'Emploi et des Compétences (ANAPEC).

Berufsbildungssystem

  • Seit 2014/2015 gibt es in Marokko die Möglichkeit anstatt der allgemeinschulischen eine berufliche Mittelschule (Sekundarstufe II) zu besuchen. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und wird mit dem "Certificat Collégial Professionnel oder Brevet Professionnel - CCP/BP" abgeschlossen, welches eine höhere Berufsausbildung oder den direkten Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht.
  • In Marokko können im Bereich der Berufsbildung vier verschiedene Abschlussarten auf unterschiedlichen Niveaustufen erworben werden: Spécialisation, Qualification, Technicien und Technicien spécialisé.
  • Seit 2000 gibt es zusätzlich eine sechs- bis zwölfmonatige Ausbildung welche zu einem Certificat d'Aptitude Professionnelle (CAP) führt (ISCED 2). Die Ausbildung richtet sich an 15 bis 30-Jährige, benötigt keinen vorherigen Schulabschluss und qualifiziert für einfache Hilfstätigkeiten.
  • Formation professionnelle de niveau Spécialisation (ISCED 2): Ein- bis zweijährige Erstausbildung. Nach Beendigung der verpflichtenden sechsjährigen Grundschule möglich.
  • Formation professionnelle de niveau Qualification (ISCED 3): Zweijährige Berufsausbildung an High Schools. Zugangsvoraussetzung ist das Erreichen des dritten Schuljahres der Sekundarstufe II oder das Zertifikat der Spécialisation-Ausbildung.
  • Formation professionnelle de niveau Technicien (ISCED 4): Postsekundäre zweijährige Ausbildung an Vocational Colleges. Zugangsbedingung ist der Besuch des letzten Schuljahres der allgemeinbildenden Sekundarstufe II oder das Zertifikat der Qualification-Ausbildung. Schließt ab mit dem Diplôme de Technicien (DT).
  • Formation professionnelle / Technicien spécialisé (ISCED 4): Postsekundäre zweijährige Ausbildung an Vocational Schools. Zugangsbedingung ist der Abschluss der Sekundarstufe II (baccalaureate degree) oder ein Technicien-Zertifikat. Der Abschluss und das Diplôme de Technicien Spécialisé (DTS) ermöglicht den Einstieg in die tertiäre Bildung.


Die verschiedenen Abschlussarten können über drei verschiedene Bildungswege erworben werden:

  • Über den Weg der sogenannten „formation residentielle“, einer schulischen Ausbildung in einer privaten oder staatlichen Berufsschule. Teil der Ausbildung ist ein ein- bis zweimonatiges Praktikum. Führt zu allen Qualifikationsstufen.
  • Über die sog. „formation alternée“, einer dualen Ausbildung, die zu 50 % im Betrieb und zu 50 % in einer Berufsschule erfolgt. Die Auszubildenden gehen einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ein. Führt zu allen Qualifikationsstufen außer „Formation professionnelle de niveau Spécialisation“
  • Über die sog „formation par apprentissage“, einer vorwiegend betrieblichen und praktischen Lehre, die zu 80 % im Betrieb und zu 20 % in einer Lehrlingsschule erfolgt. Die Auszubildenden gehen einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ein. Nicht vorhanden für CAP und Technicien spécialisé.


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Geringes Ansehen der Berufsausbildung, vor allem der „formation par apprentissage“. Berufsausbildung wird oft als „Notlösung“ für Schüler*innen mit schlechten akademischen Leistungen angesehen.
  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit und Anteil an Jugendlichen, die sich nicht in Schule oder Ausbildung befinden (NEET)
  • Alphabetisierungsrate von nur 74 % (2018, Worldbank)
  • Große Unterschiede im Zugang zu beruflicher Bildung zwischen ländlichen und städtischen Gebieten.
  • Anpassung der Berufsausbildung auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes.
  • Nachfrage und Angebot des Arbeitsmarktes sind nicht im Einklang, qualifizierte Fachkräfte suchen oft im Ausland nach Arbeit.


Quellen:

  • BQ-Portal. Marokko.
  • European Training Foundation (ETF). 2021. Morocco. Education, Training and Employment Developments 2021.
  • UNESCO UNEVOC. 2020. TVET Country Profile. Morocco.
  • UNESCO UNEVOC. 2021. Dynamic TVET Country Profiles. Morocco. https://unevoc.unesco.org/home/Dynamic+TVET+Country+Profiles/country=MAR
  • Worldbank. 2020. Morocco. Skills Development for Employment. The Role of Technical and Vocational .Education and Training

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Dienstag, 6. Juli 2021

GOVET auf Arabisch / GOVET باللغة العربية

Für unsere Zielgruppen aus arabischsprachigen Ländern bietet unsere neue Landingpage Materialien, Filme und Präsentationen zur beruflichen Bildung in Deutschland. /تقدم صفحتنا المقصودة الجديدة المواد والأفلام والعروض التقديمية لمجموعاتنا المستهدفة من البلدان الناطقة باللغة العربية.

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Donnerstag, 21. November 2019

Berufliche Bildung in Afrika stärken

Am 20. November 2019 öffnete das erste Deutsch-Afrikanische Bildungsforum seine Türen. Bildungsminister aus zehn afrikanischen Staaten tauschten sich mit rund 200 Gästen über die Möglichkeiten der deutsch-afrikanischen Berufsbildungszusammenarbeit aus.

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