Mexiko

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland
Vorhaben 1:
Gemeinsame Absichtserklärung zur Berufsbildungskooperation, die von deutscher Seite vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterzeichnet wurde sowie von mexikanischer Seite vom Ministerium für öffentliche Bildung (Secretaría de Educación Pública, SEP) und dem Ministerium Auswärtige Angelegenheiten (Secretaría de Relaciones Exteriores, SRE) für die Bereiche Bildung sowie technische und berufliche Ausbildung
Laufzeit:
Langjährige Zusammenarbeit in der Berufsbildung; laufende Zusammenarbeit seit 2015; Verlängerung der gemeinsamen Absichtserklärung am 04.07.2019 um 4 Jahre (04.07.2019 – 03.07.2023)
Ziele:
Quantitative und qualitative Entwicklung von Auszubildenden in den Bildungseinrichtungen und Unternehmen, Deckung der Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, Erhöhung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, Förderung nachhaltiger Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Vorhaben 2:
Gemeinsame Absichtserklärung zur Berufsbildungskooperation des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und dem mexikanischen Ministerium für öffentliche Bildung (Secretaría de Educación Pública, SEP) in der dualen Hochschulbildung und höheren Berufsbildung vom 23.04.2018
Laufzeit:
Laufende Zusammenarbeit seit 2018, Verlängerung der gemeinsamen Absichtserklärung um 3 Jahre (22.04.2021 – 21.04.2024)
Ziele:
Stärkere und breitere Berücksichtigung der Berufsbildung in der dualen Hochschulbildung, Gestaltung eines Programms zur dualen Hochschulbildung, Verknüpfung des mexikanischen dualen Ausbildungsmodells mit tertiärer dualer Bildung.
Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit
- Qualitative Weiterentwicklung und quantitative Ausweitung des mexikanischen Systems für duale Berufsbildung (Sistema Mexicano de Educación Dual, früher: Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD)
- Stärkung der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen
- Stärkung der Rolle der Wirtschafts- und Sozialpartner
- Standardisierung der Entwicklung von Ausbildungs- und Berufs- sowie Prüfungsstandards
- Verbesserung der Lernortkooperation
- Qualifizierung des Berufsbildungspersonals
- Verbesserung des Qualitätsmanagements
- Ausbau der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
- Standardisierung des Berufsbildungsmonitorings und Datenverfügbarkeit
- Verbesserung des Übergangs zwischen den Bildungseinrichtungen, der dualen Ausbildung und dem Arbeitsmarkt
Bundesressorts
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Ziel der Zusammenarbeit: Quantitative und qualitative Entwicklung von Auszubildenden in den Bildungseinrichtungen und Unternehmen, Deckung der Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, Erhöhung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, Förderung nachhaltiger Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Umsetzungsformate: Bilaterale Arbeitsgruppe, Technical Meetings
Lokaler Partner: Ministerium für öffentliche Bildung (Secretaría de Educación Pública, SEP)
Grundlagen der Zusammenarbeit:
- Gemeinsame bilaterale Absichtserklärung (2015) in den Bereichen Bildung sowie technische und berufliche Ausbildung, Erneuerung der gemeinsamen bilateralen Absichtserklärung (2019)
- Gemeinsame Absichtserklärung in der dualen Hochschulbildung und höheren Berufsbildung (2018) und Erneuerung der Erklärung (2021)
- Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (2019)
- Bilaterale Arbeitsgruppe (2015), Technical Meetings (2018)
- Auftrag an folgende regierungsnahe Einrichtungen (2015): GOVET/BIBB
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Ziel der Zusammenarbeit: Qualitative Weiterentwicklung und quantitative Ausweitung des mexikanischen Systems für duale Berufsbildung.
Lokaler Partner: Ministerium für öffentliche Bildung (Secretaría de Educación Pública, SEP), Entwicklungsministerium (Agencia Mexicana de Cooperación Internacional para el Desarrollo, AMEXCID)
Grundlagen der Zusammenarbeit:
- Gemeinsame bilaterale Absichtserklärung (2015) in den Bereichen Bildung sowie technische und berufliche Ausbildung, Erneuerung der gemeinsamen bilateralen Absichtserklärung (2019)
- Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (2019)
- Rahmenabkommen für Technische Zusammenarbeit
- Regierungsverhandlungen, Regierungskonsultationen
- Auftrag an folgende Durchführungsorganisationen: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Ziel der Zusammenarbeit: Förderung und Weiterentwicklung der beruflichen Bildung, Wissenstransfer, Zusammenarbeit in der Modernisierung des rechtlichen Rahmens, Begleitung bei der Einführung von Kernelementen der dualen Ausbildung, v. a. zur Standardisierung der Entwicklung von Ausbildungs- und Berufsstandards.
Lokaler Partner: Nationales Institut für Technische Berufsausbildung (Colegio Nacional de Educación Profesional Técnica, CONALEP)
Zeitraum: seit 2009
Zur Kooperation in der GOVET Datenbank
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Vorhaben: Konsolidierung und Ausweitung des mexikanischen Modells der dualen Berufsausbildung in Mexiko
Ziel der Zusammenarbeit: Qualitative Weiterentwicklung und quantitative Ausweitung des mexikanischen Systems für duale Berufsbildung.
Lokaler Partner:
- Ministerium für öffentliche Bildung (Secretaría de Educación Pública, SEP), Entwicklungsministerium (Agencia Mexicana de Cooperación Internacional para el Desarrollo, AMEXCID), Nationale Institut für Technische Berufsausbildung (Colegio Nacional de Educación Profesional Técnica, CONALEP)
- Koordinationsrat der mexikanischen Wirtschaft (Consejo Coordinador Empresarial, CCE), Mexikanische Arbeitgeberverband (Confederación Patronal de la República Mexicana, COPARMEX)
Zeitraum: 2015 – 2022
Zum Projekt auf der GIZ Website
Don Bosco
Vorhaben: Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlicher in León
Ziel der Zusammenarbeit: erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt, Aufbau einer qualitativ hochwertigen und lokal angepassten Infrastruktur für Unterbringung und Ausbildung
Laufzeit: 2020 – 2022
Zum Projekt in GOVET Projektdatenbank
Universität zu Köln
Projekt: DualReg - weltweit vernetzt: Mexiko - Gelingensbedingungen für Berufsbildungstransfer und duale Praktiken
Projektpartner: Universität zu Köln, National University of Mexico, Northern Border College in Tijuana
Ziel der Zusammenarbeit: Erforschung der Bedingungen für das erfolgreiche Gelingen internationaler Berufsbildungskooperationen am Beispiel von Mexiko.
Laufzeit: 2020 – 2022
Wirtschaft und Gewerkschaften
Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer (CAMEXA)
- Strategischer Partner der mexikanischen Akteure bei der Festlegung und Umsetzung der Grundzüge des mexikanischen Systems für duale Berufsbildung, insbesondere bei der Standardisierung der Entwicklung von Ausbildungs- und Berufs- sowie Prüfungsstandards und der Qualifizierung des Berufsbildungspersonals.
Berufsbildungspartnerschaft zwischen dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Koordinierungsrat der mexikanischen Wirtschaft (CCE), dem mexikanischen Arbeitgeberverband (COPARMEX) sowie dem Nationalen Rat für Normierung und Zertifizierung von beruflichen Kompetenzen (CONOCER)
Zeitraum: 2020 – 2023
Zum Projekt in der GOVET Datenbank
Deutsche Firmen/Deutsche Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung
- In der beruflichen Bildung aktiv sind z. B. Alianza para la Transferencia Tecnológica (ALTRATEC), Bosch México, Festo Didactic, Instituto para Formación y Desarrollo (IFODE Volkswagen de México
Wirtschaft
- Mexiko gehört zu den 15 bedeutendsten Volkswirtschaften weltweit und ist nach Brasilien die zweitgrößte Lateinamerikas
- In den letzten drei Jahrzehnten fand ein weitgehender Wandel der Wirtschaftsstrukturen statt: von einer dominierenden Agrarwirtschaft hin zu einer industrialisierten Volkswirtschaft mit einem stark wachsenden Dienstleistungssektor
- Die COVID-19 Krise hat 2020 zu einem Einbruch des Wirtschaftswachstums um 8,3 % geführt. Seit 2021 ist, auch dank der Nähe zum großen Absatzmarkt USA, eine deutliche Erholung spürbar (Worldbank 2022) und es wird ein Wachstum von 4 % erwartet (GTAI 2021)
- Mexiko als Zentrum der industriellen Produktion in Nordamerika: attraktivster Produktionsstandorte aufgrund von geringen Lohnkosten (auch wenn der Mindestlohn zuletzt angehoben wurde), geografische Nähe zum größten Abnehmer USA, gut qualifizierte Fachkräfte im produzierenden Gewerbe und zahlreiche Freihandelsabkommen. (GTAI 2022)
- Gleichzeitig auch hohe Abhängigkeit vom US-Markt, Verunsicherung bei Unternehmen wegen Wirtschafts- und Energiepolitik und eine riskante Sicherheitslage in manchen Bundesstaaten. (GTAI 2022)
- Veränderung des realen BIP zum Vorjahr: 2018: 2,1 %; 2019: -0,2 %; 2020: -8,3 %, 2021: 6,2 % (GTAI 2021)
- BIP je Einwohner in USD: 2018: 9.797; 2019: 10.118; 2020: 8.404; 2021: 9.967 (GTAI 2021)
- Bruttowertschöpfung des BIP (2020): Dienstleistungen: 60 %; produzierendes Gewerbe: 29,6 %; Land- und Forstwirtschaft: 3,9 % (Worldbank 2022)
- Anteil des informellen Sektors am Arbeitsmarkt (2019): 56 % (IMF 2019)
- Die meisten Direktinvestitionen stammen aus USA (46,8 %) und Spanien (12,1 %), aus Deutschland stammen 4,4 %. Sie fließen vornehmlich in die verarbeitende Industrie (48,2 %) und Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (14,5 %) (Daten für 2020, GTAI 2021)
- Top 5 Exportländer (2020): USA: 79,1 %; Kanada: 2,6 %; China: 1,9 %; Deutschland: 1,5 %; Taiwan: 1,1 % (GTAI 2021)
- Top 5 Importländer (2020): USA: 43,9 %; China: 19,2 %; Südkorea: 3,9 %; Japan: 3,6 %; Deutschland: 3,6 % (GTAI 2021)
- Über 1900 Firmen mit deutscher Kapitalbeteiligung, v. a. in den Sektoren Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie Pharma-, Chemieindustrie und Logistik
- Wesentliche Stützen der mexikanischen Wirtschaft: Automobil-, Luftfahrzeug- und Tourismusindustrie, Konsumgüter- und Nahrungsmittelverarbeitungsindustrie, Textilindustrie, Kunststoff- und Verpackungsindustrie, Logistiksektor
Gesellschaft
- Einwohnerzahl (2021): 130,3 Mio. (GTAI 2021)
- Altersstruktur (2018): 0-14 Jahre: 25,8 %; 15-24 Jahre: 17,2 %; 25-64 Jahre: 49,4 %; darüber: 7,6 % (GTAI 2021)
- Anteil Stadtbevölkerung (2020): 80,7 % (Worldbank 2022)
- Arbeitslosenquote 2020: 4,5 % (Worldbank 2022)
- Jugendarbeitslosenquote, 15-24 Jahre: 2005: 6,9 %; 2009: 10 %; 2018: 6,9 %; 2019: 7,2 %, 2020: 8,12 % (Worldbank 2022)
- Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung (NEET) 2020: 20,39 %, unter Frauen sogar 29,07 % (Worldbank 2022)
- Strukturelle Defizite in den folgenden Bereichen: große Einkommensunterschieden, niedriges Produktivitätswachstum, schlechte Bildungsergebnisse, schwache Rechtsstaatlichkeit, Wettbewerbshindernisse und weit verbreitete Korruption
Staat
- Ausgaben für Forschung und Entwicklung des BIP: 2010: 0,5%; 2018: 0,31% (Worldbank 2022)
- Ausgaben für Arbeitsmarktpolitik, Weiterbildung von Erwachsenen und Förderung von Frauen in der Erwerbstätigkeit sind im Vergleich zu anderen OECD Ländern sehr gering (OECD 2022)
- Im Arbeitsbeschaffungsprogramme für Jugendliche („Jóvenes Construyendo el Futuro“, dt: „Die Jugend baut die Zukunft“) haben 500.000 junge Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung (NEET) eine mind. einjährige Ausbildung erhalten.
Berufsbildungssystem
Wahlmöglichkeiten nach Abschluss des allgemeinen Schulsystems (Klasse 9, Primar- und Sekundarstufe I):
- Zwei- bis fünfjährige formale Berufsausbildung (meist 3 Jahre), danach Eintritt in den Arbeitsmarkt oder Hochschulstudium bzw. tertiäres TVET-Angebot
- Übergang in non-formale oder informelle Berufsbildung (Kurzkurse, Arbeiten und Lernen im Betrieb)
- Dreijährige Sekundarstufe II, gefolgt von einem Hochschulstudium oder dem Eintritt in das formale oder non-formale Berufsbildungssystem
- Eintritt in den Arbeitsmarkt als ungelernte Kraft
- Außerdem für Schulabbrecher der Sekundarstufe I (über 16 Jahre) ein- bis vierjährige non-formale berufsbildende Angebote
Die mexikanische Regierung gestaltet berufliche Bildung mit folgenden drei Handlungslinien:
1. Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen
- Aktualisierung des Dekrets zur dualen Berufsbildung (Acuerdo Secretarial)
- Erarbeitung und Verbreitung von Richtlinien, Handreichungen und Umsetzungshilfen
2. Operativität des dualen Systems
- Implementierung eines Informations und Monitoringsystems
- Erstellung eines Datenreports und Berufsbildungsberichtes
3. Quantitative Ausweitung der dualen Berufsbildung
- Stärkung der Strukturen und Akteure des Privatsektors
- Stärkung der Strukturen und Akteure des öffentlichen Sektors
- Koordination der internationalen Zusammenarbeit im Hinblick auf die Länderkooperationen
Ministerien hauptsächlich für Berufsbildung zuständig:
- Ministerium für öffentliche Bildung (Secretaría de Educación Pública, SEP)
- Ministerium für Arbeit und Soziales (Secretaría del Trabajo y Previsión Social, STPS)
Herausforderungen für die Berufsbildung
- Neu eingeführtes duales Berufsbildungssystemmodell nachhaltig institutionalisieren
- Ausbildungsbereitschaft bei Unternehmen fördern
- Berufsbildungseinrichtungen darauf vorbereiten, Fachkräfte für die Wirtschaft bereitzustellen
- Übergänge zwischen Erstausbildung und höherer Berufsbildung
Projekte in der Berufsbildungszusammenarbeit
- Berufsbildungspartnerschaft zwischen dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Koordinierungsrat der mexikanischen Wirtschaft (CCE), dem mexikanischen Arbeitgeberverband (COPARMEX) sowie dem Nationalen Rat für Normierung und Zertifizierung von beruflichen Kompetenzen (CONOCER)
- Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlicher in León
- DualReg - weltweit vernetzt: Mexiko - Gelingensbedingungen für Berufsbildungstransfer und duale Praktiken
Weitere Projekte finden Sie in der Datenbank Berufsbildungszusammenarbeit
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