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GOVET bei ASEM-Workshop in Riga

Während der EU-Ratspräsidentschaft Lettlands im Jahr 2015 beschlossen die Mitglieder des Asien-Europa-Treffens (ASEM), den Austausch und Dialog im Bereich der Berufsbildung zu fördern. Einen ersten Workshop richtete die staatliche Bildungsentwicklungsagentur Lettland, VIAA, Ende April in Riga aus.

GOVET bei ASEM-Workshop in Riga
© State Education Development Agency Latvia

Im Mittelpunkt stand der Erfahrungsaustausch, das Vorstellen von guten Beispielen in der Planung der Berufsbildung, die Entwicklung von Qualifikationen und die internationale Zusammenarbeit.
In bilateralen Gesprächen konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kambodscha, Estland, dem Königreich Brunei Darussalam, Russland, Österreich, Deutschland, Niederlande, Belgien und die lettischen Gastgeber mit Vertretern des ASEM Sekretariats in Brüssel, der Asia-Europe Foundation aus Singapur und der Bereichsleiterin Berufsbildung der EU-Kommission, Dana-Carmen Bachmann, intensiv fachlich austauschen.

Bereichsleiterin Berufsbildung der EU-Kommission, Dana-Carmen Bachmann

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars berichteten aus Länderperspektive über Entwicklungen im Bereich der beruflichen Bildung. Im lettischen Beitrag ging es um neueste Entwicklungen in Lettland und die Anerkennung von informellen und nicht formalen Lernergebnissen, Qualifizierung von Lehrkräften mit einem 72 Stunden Kurs für nicht-pädagogisches Personal und die Zusammenarbeit des Drei-Seiten-Rates zwischen Bildungsministerium, Arbeitgeberverband und der Agentur für Berufsbildung. Die russische Vertreterin des Zentrums für die Erforschung von berufsbildungspolitischen Fragen informierte über die Entwicklung in Russland mit besonderem Schwerpunkt auf die Bedeutung der WorldSkills-Wettbewerbe. Der Vertreter des Königreichs Brunei erklärte den Ausbildungsansatz für das Land, das ebenfalls große Defizite in der Ausbildung von Fachkräften aufweist. Ausgedehnte Praktika in der Rohstofffördernden und verarbeitenden Industrie, Automotive, Service und IT sowie eine Imageverbesserungskampagne und die Schaffung, bzw. Ausgründung einer Agentur für Berufsbildung würden bereits jetzt positive Ergebnisse zeigen.

Teilnehmer des ASEM-Seminars besuchen die SkillsLatvia im Kipsala Ausstellungszentrum.

Die Diskussion ergab, dass es an sich nicht mehr um die systemischen Fragen der Ausbildungssysteme gehe, sondern um die Ergebnisse aus schulischer, betrieblicher oder dualer Ausbildung, wie Erhöhung der Qualität, Steigerung der Produktivität, Durchlässigkeit und Verbesserung von Karrierechancen auf dem internationalen und lokalem Arbeitsmarkt. Ergebnis des Workshops war u.a. die Erkenntnis, dass der Dialog zwischen den Kontinenten sogar noch wichtiger als früher ist, gerade vor dem Hintergrund großer Infrastrukturprojekte wie der„Seidenstraßen-Initiative“, dem Ausbau der Land- und Seerouten für den Warentransport und den neuen Wertschöpfungsketten bedingt durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung der Waren- und Dienstleistungsströme.

Zu ASEM:
ASEM ist eine Dialog- und Zusammenarbeitsplattform, die 1996 eingerichtet wurde. Momentan besteht sie aus 53 Partnern: 30 europäischen, 21 asiatischen, EU-Kommission und dem ASEAN-Sekretariat. Das Gremium behandelt politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und bildungspolitische Fragen basierend auf gemeinsamen Interessen, gegenseitigem Respekt und Dialog auf Augenhöhe.