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Deutsche Friseure und russische „Parikmacher“ erhalten Zertifikat im Kreml

Feierlich ging es im Kreml zu, als deutsche und russische Friseur-Auszubildende das gemeinsame Zertifikat ihrer nationalen Fachverbände im Oktober erhielten. Nun könnte unser nächster flotter Haarschnitt vielleicht schon vom „Parikmacher“ gestylt werden…

Deutsche Friseure und russische „Parikmacher“ erhalten Zertifikat im Kreml

Über „die großartige Chance“, ihr Können bei einer Demonstrationsprüfung im Wella World Studio in Moskau unter Beweis zu stellen, freuten sich fünf deutsche Auszubildende aus dem Friseurhandwerk Mitte Oktober. Gemeinsam mit ihren russischen Ausbildungs-Kollegen erhielten sie in einem festlichen Rahmen im Kreml-Palast ein Zertifikat als Auszeichnung für ihre jeweils im Partnerland absolvierte Prüfung. Die feierliche Überreichung der Urkunden, die vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) und dem Russischen Berufsverband Friseur und Kosmetik unterzeichnet wurden, rundete das erste GOVET-Projekt im Bereich des Handwerks erfolgreich ab.

Zuvor absolvierten die russischen Jungstylisten bereits bei ihrem Deutschland-Besuch Ende September 2018 eine simulierte Abschlussprüfung unter Aufsicht eines deutsch-russischen Prüfungsausschusses. Nach einem intensiven Austausch von Expertenteams beider Länder wurden die Demonstrationsprüfungen detailliert vorbereitet. Die in der deutschen Gesellenprüfung umfangreicheren Prüfungsanforderungen arbeitete Robert Fuhs, Obermeister der Innung Bonn/Rhein-Sieg, für die russischen Stylistinnen und Stylisten unter Berücksichtigung der mode-affineren Arbeitsweise der Gäste aus. Vielleicht ist es dementsprechend kein Zufall, dass der Beruf sich in Russland „Parikmacher“ nennt – in den Augen von Projekt-Teilnehmerin Karina Küster beispielsweise steht er für eine besonders ausdrucksstarke Friseur-Kunst. Mit Ergebnissen, die weitgehend im Bereich der Note „gut“ lagen, zeigten die Auszubildenden beider Länder, dass sie ihr Friseur-Handwerk verstehen.

Wertvoller Erkenntnisgewinn für die russische Prüfungsstruktur

Deutsche Auszubildende mit Expertenteam bei der Kundenberatung in Moskau

Mit Blick auf eines der Projekt-Ziele, Erkenntnisse über die Vergleichbarkeit von Prüfungs- und Anforderungsmodi zu gewinnen, konnten hier konkrete Unterschiede im praktischen Bereich der Prüfung ausgemacht werden. Während die deutschen Auszubildenden sich zunächst durch ein Kundengespräch ein Gesamtbild der Prüfungssituation verschafften und ihre Zeit gut einteilen konnten, wurde deutlich, dass im russischen Ausbildungsprozess erhebliches Verbesserungspotenzial - insbesondere hinsichtlich der Beratungsleistung – besteht. Darüber waren sich die Expertinnen und Experten beider Länder einig, womit ein weiterer Projekt-Schwerpunkt – die erfolgreiche Begleitung und Beratung der Entwicklung unabhängiger Prüfungen – in partnerschaftlicher Zusammenarbeit realisiert wurde.

Kooperation mit Beratungserfolg

Aus der deutschen Delegation (v.l.n.r.): Volker Haimann, Harald Esser, Dr. Hannelore Kress, Robert Fuhs

Im Kontext der Neuorientierung des Berufsbildungssystems der Russischen Föderation finden seit 2013 bilaterale Austausch-Gespräche, Trainings- und Beratungsleistungen im Rahmen der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit statt: Während auf Ebene der Außenhandelskammern (AHKs) erste Erfahrungen mit unabhängigen Prüfungen nach dem dualen System in Pilotregionen des BMBF-geförderten DIHK-Projektes VETnet gesammelt wurden, hat GOVET unter anderem den russischen Arbeitgeberverband (über seine „Nationale Agentur für Entwicklung der Qualifikationen – NARK“) auf Qualifikationsebene bezüglich der Prüfungslogik und ihrer Mechanismen gezielt beraten. Rund 50 russische Fachexpertinnen und –experten konnten 2017 trainiert und mit den Rahmenbedingungen der jeweiligen Berufe vertraut gemacht werden. Das Pilotprojekt im Friseurhandwerk folgte auf Nachfrage der NARK darauf als erster Meilenstein dieser erfolgreichen deutsch-russischen Kooperation.

Guter Start für weitere russisch-deutsche Berufsbildungszusammenarbeit im Handwerk

Und sie soll weitergehen – dies besiegelten die beiden Fachverbände durch die Unterschriften ihrer Vorstände Valerie Garelik (Russischer Berufsverband Friseur und Kosmetik) und Harald Esser (ZV) auf einer gemeinsamen Absichtserklärung. Auch wenn der regionale Prüfungsrahmen in den Pilotregionen noch nicht vollständig dem deutschen Standard entspricht, kann der russische Stylisten-Nachwuchs in einem deutschen Friseurbetrieb unter Meister-Verantwortung erfolgreich arbeiten. Zudem fließen die wertvollen Erfahrungen des Pilotprojekts unmittelbar in die anstehende Entwicklung neuer Ansatzpunkte für weiterführende Projekte in der deutsch-russischen Berufsbildungszusammenarbeit ein – schon jetzt eine echte Win-win-Situation. 

Dr. Hannelore Kress, GOVET: „Die Demonstrationsprüfung jetzt ist ein Meilenstein in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit und wegweisend für künftige Projekte.“

Mittwoch, 26. September 2018

Russische Friseure schneiden gut ab – GOVET unterstützt Berufsbildungskooperation

Erstmals absolvierten russische Friseur-Auszubildende in Deutschland eine deutsche Abschlussprüfung. GOVET im BIBB und der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks unterstützen diese deutsch-russische Kooperation zur Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung.

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