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Südafrika hat ein neues Parament gewählt

In Südafrika fanden am 8. Mai Wahlen statt. Welche Veränderungen bringen die Wahlergebnisse für die deutsch-südafrikanische Berufsbildungszusammenarbeit mit sich? Welche Themen stehen derzeit im Fokus der Kooperation? Ein Überblick.

Südafrika hat ein neues Parament gewählt
Nelson Mandela Denkmal, Pretoria, Südafrika.

Am 8. Mai 2019 wurden die südafrikanische Nationalversammlung und die neun Provinzversammlungen neu gewählt. Der seit 1994 regierende African National Congress (ANC) konnte seine absolute Mehrheit trotz Verlusten bewahren, so dass er weiter alleine regieren kann. Offizielle Oppositionspartei wurde abermals die Democratic Alliance (DA), die ebenfalls leicht an Stimmen verloren haben. Drittstärkste Partei wurden erneut die Economic Freedom Fighters (EFF). Darüber hinaus zogen elf weitere Parteien in die Nationalversammlung ein. Der ANC gewann acht der neun Wahlen zu den Provinzversammlungen, die DA siegte in der Provinz Westkap.

Präsident Cyril Ramaphosa wird am 20. Juni 2019 seine „State of the Nation Address“ halten. Nach der Neuwahl in Südafrika wurde das Kabinett umgebildet. Für die Berufsbildungszusammenarbeit mit Südafrika ergeben sich daraus folgende Änderungen: Die beiden Ministerien, das „Department of Science and Technology (DST)“ und das „Department of Higher Education and Training (DHET)“, sollen zusammengelegt werden. Dr. Blade Nzimande ist der neue Minister dieses Ministeriums. Er war bereits von 2014 bis 2017 Bildungsminister. Sein Stellvertreter ist Kgwaridi Buti Manamela. (Mehr dazu auf der Website des südafrikanischen Parlaments)

Bilaterale Kooperation des BMBF mit Südafrika

Erst im Februar 2019 verlängerten das südafrikanische Department of Higher Education and Training (DHET) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ihre gemeinsame Absichtserklärung zur Kooperation in der Berufsbildung um weitere drei Jahre. Die südafrikanische Ministerin Naledi Pandor (DHET) und der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel (BMBF) unterzeichneten das Abkommen feierlich in Pretoria. Damit wird die seit 2013 bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Berufsbildung fortgesetzt.

Im Fokus der Kooperation steht die Stärkung des Praxisbezugs der südafrikanischen Berufsbildung. Dies gilt insbesondere für die Unterstützung bei der Modernisierung der Curricula, der Qualifizierung des Berufsbildungspersonals und der Vernetzung von Staat und Wirtschaft.

Zur Diskussion über die Fortschritte der Zusammenarbeit und zur Abstimmung neuer Kooperationsansätze finden bereits seit 2013 jährlich bilaterale Arbeitsgruppentreffen und Technical Meetings statt. Die nächste Sitzung der Arbeitsgruppe wird voraussichtlich 2019 im Rahmen der bi-nationalen Kommission (BNK) erfolgen.

Beratung in Südafrika

Von 2012 bis 2017 beriet GOVET im Auftrag des BMBF das DHET zum Aufbau des South African Institute for Vocational and Continuing Education and Training (SAIVCET). Dabei ging es insbesondere um die Struktur sowie Kern­prozesse des Instituts. GOVET reichte konzeptionelle Vorschläge ein und beteiligte sich an Workshops, Konferenzen und Study Visits. Nachdem das DHET in den ersten Jahren die benötigten Haushaltsmittel für den Institutsaufbau nicht bereitstellen konnte, wurden 2017 und 2018 erste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SAIVCET eingestellt. Unter der damaligen Bildungsministerin Pandor wurde jedoch seit 2017 die Alternative sondiert, vorhandene Institutionen im Land aufzuwerten und weiterzuentwickeln. In Absprache mit dem DHET erarbeitete GOVET daher Lösungen in der Curriculumsentwicklung, die sowohl für den Aufbau des SAIVCET als auch in anderen institutionellen Kontexten einsetzbar sind.

2017 führte GOVET zwei Veranstaltungen zur Entwicklung kompetenzbasierter Ausbildungs­standards durch. 2018 wurden eine gemeinsame Workshop-Reihe sowie Delegations­besuche mit der GIZ Südafrika organisiert. Dabei ging es um Prozesse, „Governance“ und Akteurs­manage­ment bei der Curriculumsentwicklung, Digital/Future Skills und Qualität in der Berufsbildung. (Die  beteiligten Ressorts – insbesondere das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – stimmen sich regelmäßig und eng ab. Dies erweist sich als positiv, wenn es um ein kohärentes Auftreten vor den südafrikanischen Partnern geht.

Darüber hinaus beteiligte sich GOVET im Rahmen der EU-Südafrika-Kooperation an der 2017 gestarteten Konferenz-Reihe zum Thema „Social Dialogue“. GOVET leistete Fachbeiträge bei der Auftakt- und der Abschluss­veranstaltung. Das seitens EU und Südafrika finanzierte Projekt führte u.a. dazu, dass der Austausch zwischen den in die Berufsbildung involvierten Akteuren vor Ort (Politik, Wirtschaft, Bildung, Verwaltung) intensiviert und verbessert wurde. Die EU prüft eine Fortführung des „Social Dialogue“.