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Kolumbien

Kolumbien

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

  • Kolumbien ist Mitglied der „Allianz für Duale Ausbildung in Lateinamerika und Karibik“, die im Juni 2021 von 15 lateinamerikanischen Ländern mit der Unterstützung vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), ILO-Cinterfor (Interamerikanisches Zentrum für Wissensentwicklung in der Berufsbildung/Technischer Dienst der Internationalen Arbeitsorganisation), und dem mexikanischen BIBB-Partnerinstitut CONALEP gegründet wurde.


Rahmen:

  • Am 26. Oktober 2020 unterzeichneten das BIBB und der Nationale Dienst für Berufsbildung SENA (Servicio Nacional de Aprendizaje) eine Verlängerung des Kooperationsabkommens für die Laufzeit von vier Jahren. Die Zusammenarbeit zwischen SENA und BIBB besteht bereits seit April 2011.
  • Das kurz- und mittelfristige Engagement des BIBB im Rahmen der Kooperation mit dem SENA fokussiert auf die Unterstützung des kolumbianischen Partners bei der Einführung und Weiterentwicklung der dualen Ausbildung in Kolumbien nach deutschem Vorbild sowie dem Aufbau einer auf empirische Daten gestützten Berufsbildungsberichterstattung.
  • Derzeit wird Kolumbien durch seine Institution SENA im Rahmen der Allianz für duale Ausbildung in Lateinamerika und Karibik vertreten.

Zeitraum:

  • Kooperationsabkommen BIBB/SENA: Oktober 2020 - 2024


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Stärkung der institutionellen Rahmenbedingungen für die duale Berufsausbildung
  • Stärkung der Rolle der Wirtschafts- und Sozialpartner
  • Ausbau der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
  • Standardisierung der Entwicklung von Ausbildungs-, Berufs- und Prüfungsstandards
  • Stärkung des regionalen Austauschs
  • Verbesserung des Qualitätsmanagements
  • Reduzierung der hohen Jugendarbeitslosigkeit

Weitere Informationen zur BIBB-Kooperation mit dem SENA

Bundesressorts

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Vorhaben: Fördermaßnahme im Bereich „Internationalisierung der Berufsbildung (IBB)“: RECO – Sondierung des Aus- und Weiterbildungsbedarfs im Sektor erneuerbare Energien in Kolumbien.

  • Laufzeit: 01.10.2021 bis 30.06.2022


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das Ziel des Verbundvorhabens „RECO“ ist es zu sondieren, inwieweit berufliche Aus- und Weiterbildungsangebote im Bereich erneuerbare Energien in Kolumbien angeboten werden und welche Möglichkeiten zur Übertragung kooperativer Berufsbildung bestehen. Ausbildungsstrukturen und -angebote werden systematisch verglichen. Basierend auf den Marktentwicklungen für einzelne Technologien soll der Fachkräftebedarf für Kolumbien eingeschätzt werden. Dabei können Qualifizierungsmöglichkeiten und der potentielle Kundenkreis für einen Transfer von Know-how als Grundlage eines möglichen Exports von Bildungsdienstleistungen von Deutschland nach Kolumbien identifiziert werden.


Partner:

In Deutschland:

  • FiBS RILLL Research Institute on Lifelong Learning gGmbH
  • RENAC energy & climate gGmbH

In Kolumbien:

  • Deutsch-kolumbianische Industrie- und Handelskammer (AHK-Bogotá)
  • Nationaler Dienst für Berufsbildung (SENA)


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das kolumbianische Bildungsministerium „MEN“ (Ministerio de Educación Nacional) unterzeichneten im April 2011 eine „Gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation“ (WTZ) und vereinbarten damit zweijährliche Treffen auf Arbeitsebene zur Führung von Fachgesprächen zu Schulbildung, Hochschulbildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation. Die letzte WTZ-Sitzung fand Ende 2022 in Deutschland statt.

Zum RECO-Projekt in der GOVET-Projektdatenbank


Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Rahmen:

  • Kolumbien gehört zu den Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, mit denen Deutschland auf Basis zwischenstaatlich vereinbarter Verträge eng zusammenarbeitet. Die aktuellen Schwerpunkte der Kooperation sind „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (Aktionsfelder: Friedensentwicklung und Migration), „Klima und Energie, Just Transition“ (Aktionsfelder: Erneuerbare Energien und nachhaltige Stadtentwicklung) und „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ (Aktionsfelder: Waldschutz und Biodiversität).
  • Im Rahmen von Regierungsverhandlungen im November 2020 hat BMZ dem Partnerland Kolumbien rund 495 Millionen Euro zugesagt. Im Dezember 2022 hat das BMZ Kolumbien 512 Millionen Euro für Projekte der technischen und finanziellen Zusammenarbeit zugesagt.
  • Im Juni 2023 hat das BMZ zusammen mit dem Auswärtigen Amt sowie dem Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium eine „Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende mit Kolumbien“ vereinbart.

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Vorhaben: Berufsbildungskooperation

  • Zeitraum: 2020 - 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

Das Kooperationsabkommen zielt auf zwei Bereiche ab:

  • Institutionalisierung der Berufsbildung (Aufbau eines rechtlichen Rahmens für die kolumbianische duale Berufsausbildung; Weiterentwicklung der dualen Ausbildung im SENA).
  • Berufsbildungsforschung (Unterstützung der personellen und institutionellen Weiterentwicklung der Forschungs­kompetenzen im SENA; Förderung einer nationalen Berufsbildungsberichterstattung)


Lokaler Partner:

  • Nationaler Dienst für Berufsbildung (SENA: Servicio Nacional de Aprendizaje)


Maßnahmen:

  • Wissenstransfer
  • Fachliche Beratung
  • Workshops, Webinare
  • Seit 2016 jährliche Erstellung eines SENA-Datenreports zur Berufsbildung

 

Zur Projektseite des BIBB

 

 

iMOVE

  • Die BMBF Initiative iMOVE hat im April 2015 eine Markstudie zu Kolumbien für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung veröffentlicht. Die iMOVE-Studie beleuchtet das kolumbianische Bildungssystem. Dabei konzentriert sie sich auf die berufliche Bildung und Exportmöglichkeiten, speziell für Anbieter aus Deutschland.

Zur iMove Marktstudie Kolumbien


Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Die GIZ arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kolumbien. Weitere Auftraggeber sind das Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie die Europäische Union (EU). Wichtige Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind:

  • Friedensförderung und Konfliktprävention
  • Umweltpolitik und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen
  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

 

Sequa gGmbH

Vorhaben: Berufsbildungspartnerschaft zwischen dem „Bund Katholischer Unternehmer e.V. (BKU)“ / „AFOS-Stiftung“, dem nationalen Arbeitgeberverband „Asociación Nacional de Empresarios de Colombia (ANDI)“, der Handelskammer in Medellín „Cámara de Comercio Medellín (CCM)“ sowie dem Nationalen Dienst für Berufsausbildung „Servicio Nacional de Aprendizaje (SENA)“ in Kolumbien.

  • Im Auftrag des BMBF
  • Laufzeit: 15.10.2021 – 14.10.2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • In der ersten Projektphase des Vorhabens soll die Beschäftigungsfähigkeit von Jugendlichen erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verbessert werden. Dies trägt in der Region Antioquia zur Stärkung der wirtschaftlichen Situation bei.

Zum Projekt bei sequa

Zum Projekt in der GOVET Projektdatenbank

Wirtschaft und Gewerkschaften

Deutsch-kolumbianische Industrie- und Handelskammer (AHK)

  • Die Deutsch-kolumbianische Industrie- und Handelskammer (AHK-Bogota) führt seit 1999 mit Unterstützung der GIZ das Projekt „Duale Hochschulen Lateinamerika DHLA“ in Kolumbien durch. Das Projekt wird auch in Ecuador, Peru und Mexiko durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine theoretisch-praktische Ausbildung auf Hochschulebene. In der Regel lernen die Studierenden während des dreijährigen Studiums immer abwechselnd für 3 Monate an ihrem Standort in Lateinamerika beziehungsweise bei ihrem Partnerunternehmen und bekommen dadurch theoretische wie auch praktische Inhalte integriert vermittelt.

Zur Projektseite der AHK Kolumbien 

 

Sparkasse Stiftung:

Vorhaben 1: „Verbesserung des nachhaltigen Zugangs zu Finanzdienstleistungen durch die Stärkung von Bildungs- und Verbandsstrukturen in Südamerika (Regionalprojekt, s. auch Bolivien, Chile, Ecuador und Kolumbien)

  • Laufzeit: 01.01.2018 - 31.12.2023


Ziele der Zusammenarbeit:

Oberziel des Projektes ist die Verbesserung des nachhaltigen Zugangs zu Finanzdienstleistungen durch die Stärkung von Bildungs- und Verbandsstrukturen. Dies wird über die folgenden vier Schwerpunkte angestrebt:

  • Einführung des dualen Ausbildungssystems zur Ausbildung von Fachkräften im (Mikro-) Finanzsektor
  • Aufbau und Erweiterung des Fortbildungsangebots und Beratung der Partnerinstitutionen
  • Stärkung von Mikrofinanzverbänden als Vertreter und Dienstleister für Mikrofinanzinstitute
  • Verbesserung des Niveaus der finanziellen Grundbildung der Bevölkerung


Partner vor Ort:

  • Argentinien: Bancor, Banco Provincia, ADEBA
  • Bolivien: FinRural, ATC
  • Ecuador: UCACSUR, SEPS
  • Kolumbien: ASOMICROFINANZAS, ASOBANCARIA, Banco de Bogotá, Bancompartir
  • Peru: Banco de la Nación (BN), FEPCMAC, ASOMIF, SBS, Copeme, Zegel IPAE

Deutscher Partner:

  • Ostdeutscher Sparkassenverband (OSV)

Geldgeber:

  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Zum Projekt bei der Sparkasse Stiftung

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index von Kolumbien beträgt 0,752. Das entspricht dem Rang 88 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in US $): 2019: 6.437; 2020: 5.304; 2021: 6.183; 2022: 6.630 (Quelle: Worldbank)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 3,2 %; 2020: -7,3 %; 2021: 11 %; 2022: 7,5 % (Quelle: Worldbank)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 4 %; 2020: 1,5 %; 2021: 7,7 %; 2022: 14,2 % (Quelle: Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2020: Bergbau/Industrie 20,6 %; Handel/Gaststätten/Hotels 13,4 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 8,4 %; Transport/Logistik/Kommunikation 7,6 %; Bau 5,5 %; Sonstige 44,4 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer: 2021: China 24,2 %; USA 23,2 %; Mexiko 6,2 %; Brasilien 5,7 %; Deutschland 3,4 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer: 2021: USA 28,1 %; China 8,8 %; Panama 5,8 %; Indien 5,4 %; Brasilien 5 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 51,9 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 1,8 %; 2020: 1,5 %; 2021: 1,1 %; 2022: 0,7 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2023 (geschätzt): 0-14 Jahre: 22,45 % ; 15-64 Jahre: 66,66 %; 65 Jahre und älter: 10,89 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2020: 96 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2022: 10,6 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2022: 21 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET: not in education, employment or training): 2022: 24,4 % (Quelle: Ilostat)

 

Staat

Zuständig für Berufsbildung sind:

  • Arbeitsministerium (Ministerio de Trabajo)
  • Bildunsministerium (Ministerio de Educación Nacional, MEN)

Berufsbildungssystem

Formales Berufsbildungssystem:

  • Nach 9 Jahren allgemeinbildender Schule kann mit dem Erwerb des Zertifikats „Basic secondary“ die obere Sekundäre Schule besucht werden (Upper secondary education).
  • Die obere Sekundärstufe dauert zwei Jahre und teilt sich in eine akademische (Bachillerato Académico) und eine berufsbildende Sparte (Bachillerato en Tecnología o Aplicado)
  • Der Erwerb des Bachiller berechtigt zum Besuch der tertiären Bildungsstätten.
  • Im Tertiärbereich ist Berufsbildung möglich an Universitäten und Technologischen Schulen (dreijährige Lehrgänge) oder Technischen Professionellen Institutionen (zwei- bis dreijährige Lehrgänge)

(Quelle: UNESCO-UNEVOC, World TVET Database, Colombia, 2013)


Nationaler Dienst für Berufsbildung (SENA):

  • Öffentlicher Bildungsdienstleister
  • Staatliches Aus- und Weiterbildungssystem
  • Größter Arbeitgeber Kolumbiens
  • Umfasst zahlreiche regionale Büros (Direcciones Regionales) und Ausbildungszentren (Centros de Formación)
  • Die Ausbildungszentren bieten kostenlose Berufsausbildungen sowie berufliche Weiterbildungen im sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Bereich an
  • SENA wurde 1957 durch eine Vereinbarung zwischen der kolumbianischen Regierung, der Unternehmervereinigung Kolumbiens und der International Labour Organisation (ILO) gegründet
  • SENA und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) arbeiten seit 2011 zum Aufbau einer dualen Berufsbildung in Kolumbien erfolgreich zusammen

Quelle: BIBB / SENA - Kolumbien

  • SENA bietet Berufsbildungskurse in maximal vier Semestern Länge an
  • Nach vier Semestern kann eine Qualifikation erlangt werden (Título Denominado en Artes y Oficios) welche dem Rang des Bachillers der formalen Berufausbildung entspricht und zu dem Besuch von tertiären Berufsbildungsinstitutionen (technical professional institutions of higher education) berechtigt.

(Quelle: UNESCO-UNEVOC, World TVET Database, Colombia, 2013)


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Einbeziehung der Unternehmen in den Ausbildungsprozess
  • Stärkere Zusammenarbeit mit den Unternehmen
  • Berufsbildung stärker an Berufsalltag ausrichten
  • Gewinnung von qualifiziertem Ausbildungspersonal
  • Qualitätskontrolle von Ausbildung und Curricula


Quellen:

  • UNESCO-UNEVOC, World TVET Database, Colombia, 2013
  • Colombia Data Report on Vocational Education and Training, SENA, BIBB, 2016)

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Freitag, 4. August 2023

Kosten-Nutzen-Analyse: Lohnt sich duale Berufsbildung?

Eine duale Ausbildung verursacht Kosten. Wer kommt für diese auf und wie sieht die Kosten-Nutzen-Bilanz für Unternehmen aus? GOVET diskutierte diese Fragen mit einer Delegation der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Süd- und Nordamerika.

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Mittwoch, 13. Juni 2018

Lateinamerika in Berlin auf den Spuren der dualen Berufsbildung

Zwei Tage lang führte das BIBB seine Kooperationspartner aus Paraguay und Kolumbien durch Berlin zu verschiedenen Akteuren der dualen Berufsausbildung. Mit diesem Studienbesuch unterstützt das BIBB beide Länder bei der Einführung einer landesspezifischen dualen Ausbildung.

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