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Peru

Peru

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Bislang besteht keine bilaterale Berufsbildungszusammenarbeit zwischen Peru und Deutschland


Peru ist Kooperationsland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Kernthemen:

  • Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
  • Klima und Energie, Just Transition
  • Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt


Im November 2022 haben Deutschland und Peru die erste Klimapartnerschaft zwischen Deutschland und einem lateinamerikanischen Land vereinbart

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

  • Deutschland und Peru arbeiten im Bereich der Berufsbildung für den Forst- und Holzsektor zusammen

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Vorhaben 1: Qualifizierungsoffensive für klimafreundliche städtische Dienstleistungen

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2022 – 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Bedingungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zur Umsetzung klimafreundlicher Geschäftsmodelle in den Bereichen Energieeffizienz in der Industrie und städtischer ÖPNV sind verbessert.


Lokale Partner:

  • Produktionsministerium (Ministerio de la Producción – PRODUCE)


Maßnahmen:

Das Projekt erleichtert es KMU, formale und klimafreundliche Geschäftsmodelle im Bereich Energieeffizienz in der Industrie oder ÖPNV zu entwickeln. Dazu arbeitet es in folgenden Schwerpunkten:

  • Es verbessert Qualifizierungsangebote und Fachinformationen für das Betriebspersonal der Unternehmen. Dabei stützt sich das Vorhaben auf Ansätze der dualen Berufsausbildung nach deutschem Vorbild und folgt einem Gleichstellungsansatz.
  • Das Vorhaben optimiert oder entwickelt Fördermechanismen des Partnerministeriums zur Entwicklung von klimafreundlichen Geschäftsmodellen. Zudem fördert es Qualifizierungsangebote für Unternehmen im Bereich Energieeffizienz in der Industrie oder ÖPVN.
  • Das Vorhaben baut die Beratungsstruktur für städtische und private Unternehmen aus und unterstützt sie dabei, Pilotmaßnahmen durchzuführen – beispielsweise zum Transfer klimafreundlicher, kohlenstoffarmer Technologien

Zum Projekt in der GOVET Projekt-Datenbank

Zum Projekt bei der GIZ
 

Vorhaben 2: Programm zu Modernisierung und Stärkung der Siedlungswasserwirtschaft (PROAGUA II), Handlungsfeld Berufliche Bildung im Wasserbereich

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2015 – 2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Wasserversorgungssicherheit für die städtische Bevölkerung Perus ist verbessert.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Wohnungsbau, Bau- und Sanitärwesen (Ministerio de Vivienda, Construcción y Saneamiento – MVCS)


Maßnahmen:

  • Das Projekt unterstützt das zuständige Ministerium, die nationale Regulierungsbehörde, die ausgewählten lokalen Wasserversorgungsunternehmen sowie die Kommissionen des Wassereinzugsgebiets dabei, Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Diese sollen die Wassersicherheit verbessern.
  • Das Vorhaben unterstützt dabei, ein Zertifizierungssystem für Kompetenzen und ein duales Ausbildungssystem einzuführen. Die bessere Fachkräftesituation hilft dabei, Maßnahmen zur Wasserversorgungssicherheit umzusetzen und den fachgerechten Betrieb von Kläranalagen zu gewährleisten. Das Vorhaben baut auf den bisher erreichten Resultaten und Wirkungen auf, insbesondere die Umsetzung des Modernisierungsgesetzes, die Einführung des dualen Ausbildungssystems und die Kommerzialisierung des Abwassermanagements. Der Schwerpunkt des Vorhabens liegt seit 2019 darauf, die Anfälligkeit der städtischen Wasserversorgung gegenüber dem Klimawandel zu verringern.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der GIZ

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index von Peru beträgt 0,762. Das entspricht dem Rang 84 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner*in in US $ (GDP per capita in US $): 2019: 6.956; 2020: 6.064; 2021: 6.636 (Quelle: Worldbank)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 2,2 %; 2020: -10,9 %; 2021: 13,4 %; 2022: 2,7 % (Quelle: Worldbank)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 1,9 %; 2020: 3,9 %; 2021: 8,5 %; 2022: 4,4 % (Quelle: Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2020: Bergbau/Industrie 26,0 %; Handel/Gaststätten/Hotels 13,7 %; Transport/Logistik/Kommunikation 8,6 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 8,2 % ; Bau 7,1 %; Sonstige 36,4 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer: 2022 (Gesamtausfuhr): China 30,1 %; USA 14,5 %; Japan 4,9 %; Kanada 4,5 %; Südkorea 4,5 %  (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer: 2022 (Gesamteinfuhr): China 26,1 %; USA 23,7 %; Brasilien 7,0 %; Argentinien 5,0 %; Mexiko 3,3 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 34,05 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 1,9 %; 2020: 1,5 %; 2021: 1,2 %; 2022: 1 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2023 (geschätzt): 0-14 Jahre: 26,04 %; 15-64 Jahre: 65,94 %; 65 Jahre und älter: 8,02 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2018: 94 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2022: 4,3 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2022: 7,7 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2022: 22,8 % (Quelle: Ilostat)


Staat

Folgende Ministerien und Institutionen sind hauptsächlich für Berufsbildung zuständig:

  • Ministerio de Educación (MINEDU) ist für die Entwicklung von Politiken und Vorschriften im Bereich der Berufsbildung zuständig.
  • Das Nationale Institut für Berufsbildung und technische Ausbildung (Instituto Nacional de Formación Técnico Profesional - INFOTEP) ist involviert mit der Umsetzung und Überwachung des Berufsbildungssystems
  • Servicio Nacional de Adiestramiento en Trabajo Industrial – SENATI (Nationaler Ausbildungsdienst für Industriearbeiter*innen) ist eine private Einrichtung die teilweise über staatliche Ausbildungsabgabe finanziert und von einem Industrieverband autonom gesteuert wird. SENATI bietet verschiedene Formen der Berufsausbildung an
  • Servicio Nacional de Capacitación para la Industria de la Construcción – SENCICO ist verantwortlich für die Berufsausbildung im Baubereich. SENCICO wird privat und aus Zahlungen der Bauindustrie finanziert.
  • Die sozialen Akteure auf der nationalen Ebene verfügen in den wichtigen Entscheidungen des Bildungsministeriums über kein Mitspracherecht

Berufsbildungssystem

  • Ab der 9. Klasse können Schüler*innen in Peru einen berufsbildenden Pfad wählen in dem sie neben dem allgemeinbildenden Sekundarabschluss einen Titel Technische Hilfskraft erwerben können (Certificado de Educación Secundaria Común Completa/ Certificado de Estudios Auxiliar Técnico)
  • Im Anschluss haben Absolvent*innen die Möglichkeit an einer Universität zu studieren oder eine berufsbildende Institution zu besuchen
  • An einem Centro de Capacitación Técnico-Productiva (CETPRO) können 1- oder 2-jährige Ausbildungen absolviert werden (auch ohne Primar- oder Sekundarabschluss)
  • Der private Anbieter SENATI bietet verschiedene Ausbildungsgänge an welche in der Dauer zwischen 2 und 4 Jahren variieren. Die Abschlüsse weichen von den Abschlüssen der staatlichen Einrichtungen ab, sind aber ebenfalls staatlich anerkannt.
  • An Institutos de Educación Superior (IES) und Escuelas de Educación Superior (EES) sind 1- bis 3-jährige Berufsausbildungen möglich
  • EES dürfen zusätzlich den Titel „Profesional“ (5 Jahre) und „Bachiller“ (5 Jahre) vergeben.


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Mangel an qualifizierten Fachkräften: Laut SENATI (2016) benötigt das Land jährlich rund 300.000 Facharbeiter*innen, von denen jährlich jedoch nur 110.000 ausgebildet werden (von diesen ist wiederum nur ein kleiner Teil ausreichend qualifiziert um einen Arbeitsplatz zu finden)
  • Großer informeller Sektor
  • Es fehlt an qualifiziertem Ausbildungspersonal
  • Geringe staatliche Ausgaben für Berufsbildung und Berufsbildungsforschung


Quellen:

  • Angles & Gessler (2018). Sondierungsbericht zu Peru. In: Berufsbildung International (2018). Berufsbildung in Fokus: Afrika und Lateinamerika
  • SENATI (Servicio Nacional de Adiestramiento en Trabajo Industrial) (2016). Aniversario 55 años. Suplemento contratado. Lima: SENATI. http://www.senati.edu.pe/sites/default/files/archivos/2017/publicaciones/09/aniversario_senati_55.pdf
  • MINEDU Peru. 2020. Política Nacional de Educatión Superior Y Tecnico-Productiva
  • UNESCO-UNEVOC. 2021. Dynamic TGVET country Profiles. Peru (zuletzt zugegriffen am 8.12.2023)

Projekte in der Berufsbildungs­zusammenarbeit

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Freitag, 4. August 2023

Kosten-Nutzen-Analyse: Lohnt sich duale Berufsbildung?

Eine duale Ausbildung verursacht Kosten. Wer kommt für diese auf und wie sieht die Kosten-Nutzen-Bilanz für Unternehmen aus? GOVET diskutierte diese Fragen mit einer Delegation der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Süd- und Nordamerika.

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Mittwoch, 21. Juni 2017

Pazifik-Allianz: Wie kann die Qualität beruflicher Bildung sichergestellt werden?

Was ist wichtig, damit Ausbildung an den Lernorten Betrieb und Schule gut funktioniert? Darüber diskutierten Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru Ende Mai in der Woche der Bildung und Arbeit der Pazifik-Allianz.

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