BP:
 

Usbekistan

Usbekistan

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Entwicklungszusammenarbeit (EZ) mit dem Kernthema Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung

  • Länderübergreifende Regionalvorhaben der Entwicklungszusammenarbeit in Zentralasien


Zeitraum:

  • Die EZ wurde 2019 und 2020 substantiell ausgeweitet


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Bildungsreformprozesse seit 2017
  • Einführung dualer Ausbildungsformen
  • Beschäftigungsorientierte Berufsbildung
  • Qualifizierung der Lehrkräfte und zeitgemäße Unterrichtsmaterialien

Bundesressorts

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • deutsch-usbekische Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie ausbauen sowie die Zusammenarbeit im Bereich Innovation stärken
     

Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Absichtserklärung für eine deutsch-usbekische Partnerschaft für Innovation („Innovationspartnerschaft“) im Januar 2019
     

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
  • Direkte und spürbare Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung
  • Dauerhafte Beschäftigung und bessere Einkommensmöglichkeiten
  • Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Zwischenstaatlich vereinbarte Verträge
  • Regierungsverhandlungen, zuletzt im November 2022


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • KfW Entwicklungsbank
  • sequa gGmbH

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben: Unterstützung des Reform- und Modernisierungsprozesses im beruflichen Bildungssystem Usbekistans (TexVET)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2021 – 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Förderung des öffentlich-privaten Dialogs
  • Entwicklung arbeitsmarktorientierter Bildungsangebote
  • Investitionen in die Aus- und Weiterbildung in der beruflichen Bildung
  • Entwicklung kohärenter Standards
  • Berufliche Bildung im ländlichen Raum fördern
  • Die ländliche Wirtschaft weiterentwickeln
  • Gemeinsam mit der Wirtschaft Maßnahmen zur Berufsorientierung und Karriereplanung von Schülerinnen und Schülern in allgemeinbildenden Sekundarschulen und Berufsbildungseinrichtungen entwickeln


Lokale Partner:

  • Usbekisches Ministerium für Höhere Bildung, Wissenschaft und Innovation
  • Usbekisches Ministerium für Vorschul- und Schulbildung 


Maßnahmen:

  • Förderung der Fähigkeiten der wichtigsten staatlichen Entscheidungsträger im Berufsbildungssystem und der Verbände der Textil- und Lederwirtschaft zu den Themen „modernes Berufsbildungssystem, „duale Ausbildung“ und „modernes Bildungsmanagement“.
  • Modernisierung von acht Berufsstandards und der dazugehörigen Lehrpläne der Textilbranche in Kooperation mit der GOPA Worldwide Consultants GmbH. Diese werden in 16 usbekischen Berufsbildungseinrichtungen pilotiert und mit angemessener Ausrüstung ausgestattet.
  • Einführung eines Modellprojekts zur dualen Ausbildung in Margilan (usbekisches Ferganatal) in Partnerschaft mit der Teamdress Holding GmbH und der Berufsschule Margilan durch. Dies beinhaltet praktische Aus- und Fortbildung für Mitarbeitende im Textilgewerbe.
  • Erprobung von 15 Modellmaßnahmen zur Berufsorientierung in Kooperation mit der ARGE INTEGRATION-ALFA LINE-INT Frankfurt und dem Ministerium für Vorschul- und Schulbildung der Republik Usbekistan.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der GIZ



KfW Entwicklungsbank

Vorhaben: Unterstützung der beruflichen Bildung

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2023 – 2028


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Verbessern der Kapazitäten und der Arbeitsmarktrelevanz der praktischen Berufsbildung in Usbekistan.
  • Das Vorhaben leistet einen Beitrag dazu, die Beschäftigungsfähigkeit arbeitsloser Menschen zu erhöhen und ihre Einkommensmöglichkeiten zu verbessern.
  • Durch die Ausweitung des Angebots an qualifizierten Fachkräften trägt das Vorhaben indirekt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit von regionalen Unternehmen und die wirtschaftliche Entwicklung der ländlichen Gegenden, wo sich die geförderten Monozentren primär befinden, zu stärken.


Lokale Partner:

  • Ministry of Employment and Poverty Reduction (MEPR)


Maßnahmen:

  • Sanierung bzw. Renovierung ausgewählter Monozentren, die Bereitstellung von technischer Ausstattung für praktische Berufsausbildung sowie die Stärkung der Kapazitäten und des Managements der Monozentren

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der KfW

 

sequa gGmbH

Vorhaben: Kammer- und Verbandspartnerschaft zwischen dem Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie e. V. (Gesamtmasche) und Uzbekistan Textile and Garment Industry Association (Uztekstilprom)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2023 – 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Leistungsfähigkeit von Uztekstilprom zur Förderung der Zusammenarbeit usbekischer Textilunternehmen mit europäischen Unternehmen wird nachhaltig gestärkt.


Lokale Partner:

  • Uzbekistan Textile and Garment Industry Association (Uztekstilprom)


Maßnahmen:

  • Das Projekt zielt darauf ab, Uztekstilprom in dem Bestreben zu stärken, das Informations- und Beratungsangebot für usbekische Unternehmen zu ausgewählten Themen sowie die Vermarktung der usbekischen Textilindustrie (gegenüber dem europäischen/deutschen Markt) zu modernisieren und zu erweitern.
  • Zu diesem Zweck werden Weiterbildungsmodule für Textilunternehmen und Uztekstilprom in Kooperation mit ausgewählten lokalen Bildungs-/Trainingsinstitutionen entwickelt und eingeführt. Darüber hinaus werden verschiedene Kooperationen privatwirtschaftlicher Akteure im Textilsektor in Zusammenarbeit mit Lokalregierungen und/oder (Lokal-)Kammern durch Maßnahmen gezielt angebahnt und begleitet.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei sequa

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index von Usbekistan beträgt 0,727. Das entspricht dem Rang 101 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 1.795; 2020: 1.759; 2021: 1.993; 2022: 2.255 (Quelle: Worldbank, 02/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 6 %; 2020: 2 %; 2021: 7,4 %; 2022: 5,7 % (Quelle: Worldbank, 02/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 17,8 %; 2020: 11,4 %; 2021: 13,5 %; 2022: 13,8 % (Quelle: 02/2024, Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2019: Bergbau/Industrie 29,2 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 27,3 %; Transport/Logistik/Kommunikation 7,5 %; Handel/Gaststätten/Hotels 6,7 %; Bau 6,3 %; Sonstige 23,0 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2022: Russland 9,2 %; China 6,2 %; Türkei 5,2 %; Kasachstan 4,4 %; Kirgisistan 3,3 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2022: China 22,4 %; Russland 21,4 %; Kasachstan 11,4 %; Korea (Rep.) 7,7 %; Türkei 5,9 %; (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 35,65 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2020: 1,9 %; 2021: 2 %; 2022: 2,1 % (Quelle: Worldbank, 02/2024)
  • Altersstruktur: 2023 (geschätzt): 0-14 Jahre: 22,48 %; 15-64 Jahre: 70,64 %; 65 Jahre und älter: 6,88 % (Quelle: World Fact Book)
  • Arbeitslosenquote: 2020: 5,3 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2020: 13,2 % (Quelle: Ilostat) 
  • Sehr große Anzahl an Jugendlichen, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2020: 54,6 % (Quelle: Unicef. 2020. Youth of Uzbekistan: Challenges and Prospects.)

 

Staat

In Usbekistan werden staatliche politisch-administrative Entscheidungen zentral in der Hauptstadt getroffen

 

Ministry of Public Education (MoPE)

  • Verantwortlich für die Entwicklung der Standards und Curricula der allgemeinen sekundären Bildung

Ministry of Higher and Secondary Specialized Education (MoHSSE)

  • Verantwortlich für die Höhere Bildung und sekundäre spezialisierte Berufsausbildung

Ministry of Employment and Labor Relations (MOELR)

  • Betrieb von Ausbildungsstätten für Arbeitslose zwischen 16 und 50 Jahren

Berufsbildungssystem

  • Das Schulsystem in Usbekistan befindet sich seit 2017 in einem umfassenden Reformprozess
  • Die Pflichtschulzeit in Usbekistan beträgt seit 2017 elf Jahre und ist kostenfrei
  • Die Schulpflicht kann entweder komplett an einer allgemeinen Sekundarstufe abgeleistet werden, oder neun Jahren an einer allgemeinen Sekundarschule mit anschließenden zwei Jahren Schulzeit auf einem akademischen Lyzeum
  • Bis 2018 waren zwei Jahre Berufsbildung verpflichtend
  • Seit 2019 können die Schüler*innen nach elf Jahren Schulzeit zur Berufsausbildung auf ein spezialisiertes Berufskolleg wechseln und dort eine halb- bis zweijährige Ausbildung absolvieren. Die Länge der Ausbildungsprogramme richtet sich nach der Art der gewählten Spezialisierung
  • Im tertiären Bildungssektor können an einer der Hochschulen ein Bachelorabschluss (drei Jahre Studium), Masterabschluss (zwei Jahre anschließendes Studium) und ein Doktorgrad (zwei Jahre) erworben werden
  • Das Ministry of Employment and Labour Relations (MoELR) bietet in Zusammenarbeit mit der Koreanischen Agentur für internationale Kooperation (KOICA) an Ausbildungsstätten in Tashkent, Samarkand and Shahrisabz Berufsbildung und Umschulung für Arbeitslose zwischen 16 und 50 Jahren an
  • Es gibt verschiedene private Anbieter von IT- Wirtschafts- und Sprachlehrgängen
  • Weiterbildung ist hauptsächlich von der Wirtschaft organisiert und findet in den Arbeitsstätten statt

 

Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • In ländlichen Regionen stellen die Infrastruktur sowie der Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen Herausforderungen für die Schulen dar
  • Zum Teil unzureichende Infrastruktur, Lehrmaterialien und Ausstattung von Berufsbildungseinrichtungen
  • Langsame Digitalisierung der Schulen, zu wenig IT-Equipment für Schüler*innen vorhanden
  • Die Einschreibungsrate für höhere Bildung ist sehr niedrig. Im akademischen Jahr 2017/18 schrieben sich 9 % der Schüler*innen an Universitäten ein (UNESCO UIS, 2018). Gründe hierfür sind unter anderem die teilweise schlechte Erreichbarkeit der Universitäten für die ländliche Bevölkerung und die Kosten. Seit dem Beginn der aktuellen Reformprozesse haben sich die Zugänge an den Universitäten erhöht
  • Wenig Autonomie der Universitäten, erst seit 2019 können einige Universitäten eigene Lehrpläne verfassen
  • Es bestehen große Unterschiede zwischen dem Bedarf der Wirtschaft und den Fähigkeiten der Arbeitnehmer
  • Qualifikation der Lehrkräfte
  • Keine systematisierte Datenerhebungen und Analysen im Bildungssystem

 

Quellen:

  • Government of Uzbekistan (2018) Education Sector Plan (ESP) of Uzbekistan 2019–2023. Tashkent.
  • World Bank. (2018) Uzbekistan Education Sector Analysis.
  • UNESCO UIS 2018, Uzbekistan
  • Izawa, E. K., Yamano, T., Safarov, D. & Billetoft, J. (2021). Technical and Vocational Education and Training in Tajikistan and Other Countries in Central Asia: Key Findings and Policy Options (English Edition). Asian Development Bank.
  • DAAD (2021) Usbekistan. Daten & Analysen zum Hochschul- und Wissenschaftsstandort
  • ADB (2020). Skills Development for a Modern Economy Project: Report and Recommendation of the President; Uzbekistan

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Bildmontage mit usbekischer und deutscher Flagge
Montag, 27. März 2023

Usbekistan: Brückenland in Zentralasien - Reformweg ohne Zurück

Am 1. März fand das erste Deutsch-Usbekische Businessforum im Berliner Haus der Deutschen Wirtschaft statt. Die usbekische Seite besuchte die Veranstaltung hochrangig und es nahm neben Ministerpräsident Abdulla Aripov nahezu das gesamte Kabinett der usbekischen Regierung teil.

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