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Südafrikanischer Bildungsminister in Deutschland: Priorität Berufsbildung

Wie entwickeln Deutschland und Südafrika ihre Berufsbildungszusammenarbeit weiter? Und was macht qualifiziertes Berufsbildungspersonal aus? Darüber informierten sich der südafrikanische Bildungsminister Bonginkosi Emmanuel „Blade“ Nzimande und seine Delegation am 11. Oktober 2019 in Dresden. GOVET und der DLR-Projektträger organisierten den Besuch im Auftrag des BMBF.

Südafrikanischer Bildungsminister in Deutschland: Priorität Berufsbildung
VW-Pressesprecher Dr. Carsten Krebs (r.) führt GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann (l.) und Blade Nzimande, Bildungsminister Südafrika (Mitte) mit dessen Delegation durch die Gläserne Manufaktur.

Eine hohe Priorität für die Berufsbildung gehört für Südafrikas Bildungsminister Nzimande zu den Schwerpunkten seiner Amtszeit. Der Minister führt seit Mai 2019 mit dem Department for Higher Education and Training (DHET) bereits zum zweiten Mal das Bildungsressort und leitet zugleich das Ministerium für Forschung und Innovation in Südafrika. GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann begleitete die Delegation bei ihrem Working Visit und würdigte die seit 2013 bestehende, jüngst erneuerte deutsch-südafrikanische Kooperation. In diesem Rahmen tauschte er sich mit dem Minister über das duale System in Deutschland und aktuelle Entwicklungen in der Berufsbildung in Deutschland aus.

Im Fokus: Strukturen und Forschung in der Berufsbildung

Die Delegation rund um den Besuch des südafrikanischen Bildungsministers zu Gast bei der IHK Dresden

Die zentrale Rolle der Unternehmen und Sozialpartner in der deutschen Berufsbildung und durchlässige Wege zwischen beruflicher und akademischer Bildung fanden besonderes Interesse bei den südafrikanischen Regierungsvertretern. Ebensolche Beachtung erhielt die beratende Begleitung der Politik durch die Berufsbildungsforschung im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und anderen Forschungseinrichtungen. So betonte der Minister im Gespräch über Stand und Perspektiven der deutsch-südafrikanischen Berufsbildungskooperation seine Absicht, auch den Aufbau des South African Institute for Continuing and Vocational Education and Training (SAIVCET) wiederaufzunehmen. GOVET im BIBB hatte das DHET bereits in der ersten Entwicklungsphase im Rahmen der bilateralen Kooperation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hierzu beraten, um die Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Bildung in Südafrika zu fördern.

Ich erkenne die eindeutige Notwendigkeit nach einem nationalen Berufsbildungsinstitut in Südafrika und möchte die Zusammenarbeit mit unseren deutschen Partnern in dieser Hinsicht wieder aufnehmen.

Blade Nzimande, Bildungsminister in Südafrika

Auch die Zusammenarbeit in der Curriculumsentwicklung soll in diesem Kontext fortgeführt werden. Die GIZ unterstützt seit vielen Jahren in diesem Bereich in enger Abstimmung mit GOVET.

Südafrikas Bildungsminister Blade Nzimande informiert sich bei VW über e-Mobilität.

Für die gastgebende IHK Dresden begrüßte Vizepräsident Daniel Senf die südafrikanischen Gäste und stellte das starke Interesse an Südafrika als herausragendem Wirtschaftspartner auf dem afrikanischen Kontinent heraus. Minister Nzimande bezeichnete das Engagement der Unternehmen für die Berufsbildung in Deutschland als exemplarisch und als Inspiration für die Herausforderungen in seinem Land. In einer Führung durch die überbetriebliche Bildungsstätte (ÜBS) des IHK Bildungszentrums kam die Delegation ins direkte Gespräch mit Ausbildern und Auszubildenden der Konstruktionstechnik und der Mechatronik. In Deutschland übernehmen ÜBS Ausbildungsinhalte, die in spezialisierten bzw. kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nicht oder nicht vollständig abgedeckt werden können. In der Gläsernen Manufaktur von VW wurde anschließend ebenso das Engagement großer Unternehmen in der Berufsbildung – mit Blick auf zukunftsfähige Technologien – sicht- und erlebbar.

Gut ausgebildete Lehrkräfte spielen zentrale Rolle in der Berufsbildung

An der TU Dresden referierte Prof. Dr. Sandra Bohlinger zur Berufsschullehrerausbildung in Deutschland. Auch hierzu ist die GIZ in Südafrika bereits langjährig aktiv. Prof. Frank Buenning und Dr. Harry Stolte vom Magdeburger UNEVOC Center "Technical and Vocational Education and Training for Sustainable Development" (eine Kooperation der GIZ, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Fraunhofer Institut IFF) berichteten von ihren Erfahrungen und zeigten mögliche Qualifizierungswege für Berufsbildungspersonal in Südafrika auf.

Die Qualität der Lehrkräfte und Ausbilder in der beruflichen Bildung hat für unsere zukünftige Entwicklung höchste Priorität.

Blade Nzimande

Schließlich stellte Christian Bock vom DLR-Projektträger Beispiele von BMBF-Pilotprojekten zur Stärkung der Lehrqualität in Südafrika vor. Auf der Grundlage der bereits etablierten Aktivitäten birgt die bilaterale Kooperation mit Südafrika weitere Entwicklungspotenziale, etwa hinsichtlich eines fortlaufenden strukturellen Ausbaus (capacity building) und weiteren Kooperationsformen.