Inklusive berufliche Bildung im Fokus – Webinar mit Costa Rica
27.08.2025
Wie können Menschen mit Einschränkungen in der beruflichen Bildung im betrieblichen Alltag eingebunden werden? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen geben die Berufsbildungsgesetze? Dazu tauschten sich INA und GOVET in einem Webinar aus.

Im August hat GOVET gemeinsam mit dem Instituto Nacional de Aprendizaje (INA) aus Costa Rica ein Webinar zum Thema „Inklusion von Menschen mit Behinderung in der beruflichen Bildung“ durchgeführt. Ziel der Veranstaltung war es, Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsansätze im internationalen Kontext zu diskutieren und voneinander zu lernen.
Impulse aus Deutschland: Beitrag von Kirsten Vollmer
Einen zentralen fachlichen Input lieferte Kirsten Vollmer (BIBB, Stabstelle „Berufliche Bildung behinderter Menschen“).
Sie stellte die wesentlichen Säulen der beruflichen Bildung für Menschen mit Behinderung in Deutschland vor:
Duale Ausbildung nach BBiG und HwO
- Vorrangig sollen junge Menschen mit Behinderung eine Ausbildung in anerkannten Berufen absolvieren – unterstützt durch Nachteilsausgleiche. Bei besonderer Art und Schwere, der Behinderung, wenn nötig, gibt es spezielle Ausbildungsregelungen mit reduzierten Ausbildungsinhalten.
Unterstützte Beschäftigung
- Mit dem Ansatz „Erst den geeigneten Arbeitsplatz finden, dann qualifizieren“ erhalten Menschen mit Behinderung individuelle Begleitung und Training direkt in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts.
Werkstätten für behinderte Menschen
- Sie dienen der Erhaltung, Wiedererlangung und Entwicklung von Leistungsfähigkeit sowie der Teilhabe am Arbeitsleben. Auch hier findet Berufliche Bildung statt, die sich an regulären Ausbildungsinhalten orientiert.
Qualifizierungsmodule und Ausbildungsvorbereitung
- Für lernbeeinträchtigte oder sozial benachteiligte Personen existieren Angebote, die auf eine reguläre Ausbildung vorbereiten.
- Besonders betonte Frau Vollmer die Leitlinie „So normal wie möglich, so spezifisch wie nötig“ – berufliche Bildung soll möglichst inklusiv gestaltet werden, gleichzeitig aber individuelle Bedürfnisse berücksichtigen.
Austausch mit Costa Rica
Von Seiten des INA wurde aufgezeigt, wie in Costa Rica Strategien zur Inklusion von Menschen mit Behinderung umgesetzt werden. Im Zentrum standen Fragen der Anpassung von Curricula sowie die Sensibilisierung von Ausbilderinnen und Ausbildern. Im INA gibt es eine Zentralstelle, welche das Berufsbildungspersonal fachlich und pädagogisch bei der Lernbegleitung von Menschen mit Behinderung unterstützt. Wichtig sei die Philosophie des INA allen Menschen die gleichen Möglichkeiten zu eröffnen.
Im Austausch wurde sichtbar, dass beide Länder vor vergleichbaren Herausforderungen stehen – insbesondere, wenn es darum geht, individuelle Förderansätze mit allgemein anerkannten Qualifikationen in Einklang zu bringen. Das Webinar unterstrich zugleich die Bedeutung internationaler Kooperation für eine inklusive berufliche Bildung.