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Frankreich

Frankreich

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Mit Frankreich besteht seit 2002 („Kopenhagen-Prozess“) eine enge Berufsbildungszusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union (EU). Bei der Ausgestaltung des „Europäischen Bildungsraums“ bildet die berufliche Aus- und Weiterbildung einen Schwerpunktbereich für den Zeitraum 2021-2030.

  • Am 1. Juli 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission die Europäische Kompetenzagenda für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz.
    Zur Seite der Europäischen Kommission zur Europäischen Kompetenzagenda 
  • Im November 2020 wurden zwei europäische berufsbildungspolitische Initiativen formuliert: Der Rat der Europäischen Union nahm unter deutscher Ratspräsidentschaft die „Empfehlung zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz“ an, und die für berufliche Bildung verantwortlichen Minister*innen der EU-Mitgliedsstaaten, EU-Beitrittskandidaten und EWR-Staaten veröffentlichten die „Osnabrücker Erklärung zur beruflichen Bildung als Motor für den Wiederaufbau und den gerechten Übergang zu einer digitalen und ökologischen Wirtschaft“.

Zum Bericht auf der BIBB-Homepage

  • Der Umsetzung des strategischen Rahmens des Europäischen Bildungsraums und der genannten Referenzdokumente dienen mehrere Ständige Arbeitsgruppen, darunter die Arbeitsgruppe „Berufliche Bildung und grüner Wandel“.
  • Das EU Programm Erasmus+ für Bildung, Jugend und Sport konzentriert sich im Bereich der Berufsbildung aktuell (2021-2027) vor allem auf die Themen der Lernmobilität und Partnerschaften für europäische Berufsbildungszusammenarbeit.

Zu Erasmus+ Berufsbildung der Nationalen Agentur beim BIBB

  • Am 22. Januar 2019, 56 Jahre nach dem Elysée-Vertrag, unterzeichneten die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron, den Vertrag von Aachen. Die enge Kooperation zwischen Frankreich und Deutschland, unter anderem im Bereich der Mobilität und Berufsbildung, wurde hier noch einmal bekräftigt.

Zum Bericht des Auswärtigen Amtes

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

ProTandem - Deutsch-Französische Agentur für den Austausch in der Beruflichen Bildung

Vorhaben: Deutsch-französisches Austauschprogramm für Jugendliche und Erwachsene in der beruflichen Bildung

  • im Auftrag des BMBF
  • seit 1980


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Mobilität in der Berufsbildung fördern
  • Vermitteln von sprachlichen und kulturellen Erfahrungen


Lokale Partner:

  • Französisches Ministerium für Bildung und Jugend
  • Französisches Ministerium für Arbeit
  • Französisches Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten


Maßnahmen:

  • Bilaterales Austauschprogramm für Auszubildende und Erwachsene
  • Berufspraktika
  • Sprachkurse

Zur Seite von ProTandem
 


Bundesagentur für Arbeit , Land Baden-Württemberg, Land Rheinland-Pfalz

Vorhaben: Erfolg ohne Grenzen / Réussir sans Frontière; mitfinanziert von der EU

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Einstieg in den Arbeitsmarkt der Oberrhein-Region erleichtern
  • Verbesserung der Mobilität auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt


Partner:

  • 33 französische und deutsche Partner, die sich in den Bereichen Beschäftigung und Ausbildung gegenseitig ergänzen


Maßnahmen:

  • Informationen liefern, die die Verwirklichung grenzüberschreitendender Berufspläne erleichtern
  • Ein Angebot an Ausbildungsgängen, das auf die Wünsche von Bewerbern und auf den Bedarf der Unternehmen abgestimmt ist
  • Begleitung durch Fachleute
  • Bereitstellung hilfreicher Tools (sowohl für Bewerber als auch für Unternehmer)
  • Ein Netzwerk von Unternehmen und Bewerbern
  • Fahrtkostenbeihilfen, praktische Lösungen

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zur Projektseite
 

Bundesagentur für Arbeit

Vorhaben: Service für Grenzüberschreitende Arbeitsvermittlung


Ziele:

  • Der Service für Grenzüberschreitende Arbeitsvermittlung Agentur für Arbeit Saarland und Kaiserslautern – Pirmasens und Pôle emploi Grand Est ist zuständig für Arbeitssuchende, die jenseits der Grenze arbeiten wollen und für Arbeitgeber, die grenzüberschreitend Mitarbeiter suchen


Lokaler Partner:

  • Pôle emploi


Maßnahmen:

  • Grenzüberschreitende Beratung zur Arbeitsmarktsituation und zu Beschäftigungsmöglichkeiten in Deutschland und Frankreich
  • Beratung zu Berufsabschlüssen und der vergleichbaren Qualifikation im Nachbarland
  • Weiterleitung von Stellenangeboten an Pôle emploi
  • Gezielte Suche nach geeigneten Bewerbern

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zur Projektseite bei der Bundesagentur für Arbeit

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index von Frankreich beträgt 0,903. Das entspricht dem Rang 28 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 40,495; 2020: 39.180; 2021: 43.671; 2022: 40.886 (Quelle: Worldbank, 02/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 1,8 %; 2020: -7,5 %; 2021: 6,4 %; 2022: 2,5 % (Quelle: Worldbank, 02/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 1,3 %; 2020: 2,8 %; 2021: 1,4 %; 2022: 2,9 % (Quelle: Worldbank)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2022: Deutschland 13,7 %; Italien 9,2 %; USA 7,9 %; Belgien 7,9 %; Spanien 7,6 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2022: Deutschland 14,6 %; Belgien 11,3 %; Niederlande 8,2 %; Spanien 7,7 %; Italien 7,4 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 67,97 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2021: 0,3 %; 2022: 0,3 %(Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2023 (geschätzt): 0-14 Jahre: 18,04 %; 15-64 Jahre: 60,53 %; 65 Jahre und älter: 21,42 % (Quelle: World Fact Book)
  • Arbeitslosenquote: 2022: 7,3 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2022: 18,1 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2022: 11,6 % (Quelle: Ilostat)
     

Staat

  • Das Berufsbildungssystem Frankreichs ist zentralstaatlich organisiert und unterliegt dem Bildungsministerium (Ministère de l'Education nationale)

Berufsbildungssystem

  • In Frankreich sind 5 Jahre Grundschule und 4 Jahre untere Sekundarstufe (collège) verpflichtend
  • Im letzten Jahr der unteren Sekundarstufe können Schüler*innen das Abschlusszertifikat diplôme national du brevet erlangen und seit 2019 besteht für sie die Möglichkeit an einem Berufsorientierungsprogramm (troisième prépa-métiers) teilzunehmen.


Es können drei Verschiedene Pfade in der oberen Sekundarstufe (lycée) eingeschlagen werden:

  • Der Besuch einer allgemeinbildenden oder Technischen Oberstufe kann mit dem EQF Level 4  Baccalauréat générale oder technologique abgeschlossen werden, welche zum Besuch von Hochschulen berechtigt
  • Duale Berufsausbildung findet an beruflichen Gymnasien (Lycée professionnel) oder als duale Ausbildung an Berufsschulen (Centre de Formation d’Apprentis, CFA) statt: Nach 2 Jahren kann ein professional skills certificate (EQF Level 3, CAP) erworben werden, nach 3 Jahren die berufliche Hochschulreife, Baccalauréat professionnelle (bac pro). Beide Abschlüsse beinhalten praktische Ausbildung und ermöglichen den direkten Einstieg ins Berufsleben


Tertiäre Berufsbildung

  • 2-jähriger beruflicher Abschluss an einem IUT – Technologisches Institut einer Universität. Schließt ab mit dem Diplôme universitaire technologique (DUT) , EQF Level 5
  • 2-jährige höhere Ausbildung an beruflichen Gymnasien (lycée). Schließt ab mit dem Brevet de technicien supérieur (BTS)
  • DUT und BTS ermöglichen weiterführende Bildung hin zu einem Bachelor Abschluss
  • Der Bachelor Abschluss (Licence; EQF Level 6) kann mit Hochschulreife nach 3-jährigem Studium erworben werden
  • Der Berufsbachelor (Licence Professionnelle; EQF 6) kann mit Hochschulreife aber auch mit Zertifikaten der Berufsbildung wie BTS und DUT erworben werden. Das Studium dauert 2 Semester und beinhaltet verpflichtende praktische Ausbildung
  • Ein Master Abschluss (EQF Level 7) kann nach einem 4-semestrigen Studium erworben werden
  • Master-Absolventen können in PhD Doktoranden-Programme einsteigen

 

Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Hohe Jugendarbeitslosenquote
  • Steigende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften


Quellen:

  • Cedefop (2022). Spotlight on VET France; Cedefop (2022). Vocational education and training in France: short description. Luxembourg: Publications Office of the European Union.
  • Cedefop (2022). Vocational education and training in France: short description. Luxembourg: Publications Office of the European Union
  • BQ-Portal, 2022

Projekte in der Berufsbildungs­zusammenarbeit

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Wirtschaft

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Allgemeine Informationen

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Deutsches Engagement/Kooperationen

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Berufsbildung

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Mittwoch, 4. Dezember 2019

Der richtige Mix zwischen Theorie und Praxis

GOVET zeigt Ausbilder*innen und Berufsschullehrer*innen aus Partnerländern in sechs Lernvideos, wie sie ihre Auszubildenden auf die Praxis vorbereiten können. Die Videos sind nun in sieben Sprachen verfügbar. Neben Deutsch, Englisch und Russisch auch auf Farsi, Französisch, Italienisch und Spanisch.

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Mittwoch, 20. September 2017

Frankreich zeigt großes Interesse an dualer Berufsausbildung

Im Rahmen seines Deutschlandaufenthaltes besuchte der französische Premierminister Édouard Philippe das Oberstufenzentrum für Bautechnik der Knobelsdorff-Schule in Berlin. Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor des BIBB, informierte dabei über das duale System der Berufsausbildung in Deutschland.

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