Datenbank zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit
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Datenbank Berufsbildungszusammenarbeit
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zurückLand: | Äthiopien |
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Ziele und Wirkungen des Vorhabens/Projekts: | Es besteht eine lokale Wertschöpfung mit einem marktorientierten, diversifizierten und wettbewerbsfähigen Avocado- und Sesamsektor. |
Aktuelle Laufzeit: | 01.01.2018 - 31.12.2021 |
Beratungsschwerpunkte: | |
Branchen/Berufszweige: | Landwirtschaft und Ernährung |
Berufe: | |
Beteiligte Akteursgruppen: | Bundesministerien, Internationale Organisationen |
Beteiligte Akteure: | Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Tradin Organic Agriculture B.V |
Zielgruppen (Kategorien): | Sonstige |
Zielgruppe/Begünstigte: | |
Beschreibung: |
Äthiopien ist traditionell ein Land der Landwirtschaft und Viehzucht; gut 85 Prozent der Bevölkerung ist dort beschäftigt. Die äthiopische Regierung forciert die Bewirtschaftung des ländlichen Raums, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren und mit Exporten Devisen ins Land zu holen. Die südwestliche Region Äthiopiens ist eine der fünf größten Avocado-Produzenten in Afrika südlich der Sahara. Avocados werden vorwiegend als integraler Bestandteil von Kaffeefarmland und Agroforst-Systemen gepflanzt. Der Avocado-Sektor in Äthiopien steckt jedoch in den Kinderschuhen und schöpft das große Potenzial bei weitem nicht aus. Bisher werden die meisten Avocadofrüchte unverarbeitet exportiert und generieren dadurch keine lokale Wertschöpfung im Land. Nach Kaffee ist Sesam das zweitwichtigste Exportprodukt Äthiopiens. Das Land ist nach Indien der größte Sesam-Exporteur der Welt. In Äthiopien herrschen hervorragende Anbaubedingungen, so dass hochwertige Rohware auf den Bio-Markt kommt. Allerdings führen unzureichende Kenntnisse bei Anbau, Ernte und Verarbeitung zu Ernteverlusten von rund 13 Prozent. 95 Prozent des Sesams gehen unverarbeitet in den Export. Dadurch entgeht dem Land viel Wertschöpfung. Äthiopische Produzenten haben durch hohe internationale Standards und Qualitätsanforderungen an Nahrungsmittel oft keinen Zugang zu Premiummärkten. Dadurch entgehen ihnen höhere Einnahmen. Bislang existieren nur fünf kleine- und mittelgroße sesamverarbeitende Unternehmen im Land. Die GIZ baut mit äthiopischen Partnerunternehmen die Wertschöpfungsketten von Sesam weiter aus und die für Avocado neu auf: von der Kultivierung über die Verarbeitung bis zum Export der Produkte. Dazu schulen die Partner Kleinbauern aus Kooperativen in nachhaltigen Ernte- und Anbaumethoden für Avocado. Sie bilden Ausbilder aus, die im Verlauf des Projektes 600 Kleinbauern als sogenannte Lead Farmer und 80 Arbeitskräfte an den Avocado-Sammelstellen fortbilden. Die 600 Lead Farmer schulen im Anschluss die Bauern aus ihrer Kooperative. Insgesamt sollen bis zu 30.000 Kleinbauern erreicht werden. Ferner erhalten die Kleinbauern Erntewerkzeug, Kletter- und Sicherheitsausrüstung für das Besteigen der bis zu 25 Meter hohen Avocado-Bäume sowie Material für Transport und Lagerung. Über den „Farmer Business School“ Ansatz werden Kleinbauern unternehmerische Kenntnisse vermittelt, etwa in Finanzmanagement und Betriebsführung, außerdem im Bereich der Ernährungssicherung. Partner der GIZ ist die Tradin Organic Agriculture B.V. (Tradin). Das Unternehmen hat 2007 ein Joint Venture mit Kaleb Service Farmers House gegründet – das Unternehmen Selet Hulling. Das äthiopische Unternehmen bietet qualitativ hochwertigen geschälten Bio-Sesam für den Export an. Um die Wertschöpfung zu erhöhen, baut das Unternehmen eine lokale Infrastruktur für die Avocado- und Sesamölproduktion auf. Dazu mietet Tradin ein Fabrikgebäude und beschafft die notwendige Ausrüstung. Die Fabrik wird rund 60 neue Mitarbeiter beschäftigen, die die notwendigen Fertigkeiten in Schulungen erwerben. Darüber hinaus bilden die Partner Fachkräfte wie Fabrikmanager, Maschinentechniker und Personal für die Qualitätssicherung aus. Die Partner kooperieren mit einem Berufsbildungsinstitut und unterstützen die praktische Ausbildung von Industriemechanikern oder Maschinenbauern in der Fabrik. Auch die Abfälle aus der Avocadoöl-Produktion lassen sich nutzen. Aus diesem Grund evaluieren die GIZ, Tradin und Selet Hulling ein Kompostierungssystem für Avocadoabfälle. Darüber hinaus wird geprüft, wie das ausgepresste Fruchtfleisch, der Kern und die Schale der Avocado weiter verwendet und vermarktet werden können. Um ihre Produkte weltweit vermarkten zu können, unterstützen die Partner die Kooperativen bei der Bio- und Sozialzertifizierung sowie dem Abschluss fairer Kaufverträge. Zudem unterstützen die GIZ und ihre Partner Kleinbauern dabei, ihre Einkommensbasis zu verbreitern. Hierfür werden ausgewählte Kleinbauern zu Imkern ausgebildet. Außerdem erhalten sie die notwendige Ausrüstung, um Honig und Bienenwachs zu gewinnen. Die Produkte können auf dem lokalen sowie potenziell an Tradin für den internationalen Markt verkauft werden. Da Äthiopien die Produktion und Wertschöpfung aus Avocado auf solide Beine stellen will, arbeiten die Partner mit lokalen Instituten an der Erforschung und Einführung verbesserter Avocadosorten, geeigneten Produktions- und Erntetechniken und bauen Baumschulen auf. Die Erfahrungen und guten Beispiele stellen sie bei Konferenzen und anderen Anlässen Regierungsvertretern, Berufsbildungs- und Forschungsinstituten vor. |
Potenziale (Anknüpfungspunkte): | |
Links: | https://www.giz.de/de/weltweit/69987.html |
Ansprechpartner: | Stipanka Stanic, Email: stipanka.stanic@giz.de |