Deutsch-Lettische Berufsbildungskooperation nimmt Fahrt auf
10.10.2013
Eine von Sanda Liepina, Staatssekretärin des lettischen Ministeriums für Bildung und Forschung, angeführte Delegation aus Lettland war auf Einladung des BMBF vom 8. bis 10. Oktober 2013 zu Gast in Bonn. Das Treffen mit Staatssekretär Georg Schütte und die Gespräche auf Arbeitsebene bildeten die Grundlage für eine deutsch-lettische Arbeitsgemeinschaft für berufliche Bildung. Staatssekretär Schütte sicherte seiner lettischen Kollegin Unterstützung bei ihren Reformbemühungen zu, deren zentrales Element eine Erhöhung des Praxisanteils in der Berufsausbildung ist.

Eine von Sanda Liepina, Staatssekretärin des lettischen Ministeriums für Bildung und Forschung, angeführte Delegation aus Lettland war auf Einladung des BMBF vom 8. bis 10. Oktober 2013 zu Gast in Bonn. Das Treffen mit Staatssekretär Georg Schütte und die Gespräche auf Arbeitsebene bildeten die Grundlage für eine deutsch-lettische Arbeitsgemeinschaft für berufliche Bildung. Staatssekretär Schütte sicherte seiner lettischen Kollegin Unterstützung bei ihren Reformbemühungen zu, deren zentrales Element eine Erhöhung des Praxisanteils in der Berufsausbildung ist.
Die Gespräche, die von Beginn an in freundschaftlicher und produktiver Atmosphäre geführt wurden, mündeten in konkrete Ergebnisse. Als erste Maßnahmen, die insbesondere durch das BMBF und die Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation unterstützt werden sollen, wurden die Schaffung von einheitlichen Curricula in ausgewählten Sektoren, die Einbindung der Sozialpartner in die Reformbemühungen und die Qualifizierung des Ausbildungspersonals identifiziert. Staatssekretärin Liepina nannte in diesem Zusammenhang die Sektoren Metall, Chemie, Landwirtschaft und Fischerei als vorrangig. Eine bilaterale Arbeitsgruppe bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der beiden Bildungsministerien, staatlichen Berufsbildungsinstituten sowie der Sozialpartner wird eingerichtet und erstmalig Anfang 2014 tagen, um die gemeinsam entwickelten Maßnahmen abzustimmen. Bereits im November dieses Jahres soll ein Anschlusstreffen auf Arbeitsebene in Lettland stattfinden, in dem konkrete Maßnahmen zu den identifizierten Kooperationsbereichen ausgearbeitet werden.
Neben den Arbeitsgesprächen wurde der lettischen Delegation ein umfangreicher Einblick in die Berufsausbildung in Deutschland geboten. Durch Besuche bei der Handwerkskammer in Koblenz sowie dem Hans-Böckler Berufskolleg und dem ChemSite Industriepark in Marl konnten die Besucher aus dem Baltikum aus nächster Nähe sehen, wie deutsche Auszubildende bereits während der Ausbildung in die produktiven Prozesse eingebunden werden und gleichzeitig einen standardisierten Abschluss erzielen. Die Auswahl der Besuchsorte verdeutlichte außerdem die Vielfalt der deutschen Ausbildung.
Der Besuch der lettischen Delegation war ein weiteres offizielles Aufeinandertreffen zwischen Vertreterinnen und Vertretern der deutschen und lettischen Berufsbildung, nachdem Bundespräsident Gauck im Juli 2013 eine bilaterale Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterzeichnet hatte. Ziel ist es, gemeinsame Pilotprojekte in Lettland auf den Weg zu bringen, um Elemente der dualen Berufsausbildung zu erproben. Dazu finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung für drei Jahre eine Personalstelle bei der Deutsch-Baltischen Handelskammer (AHK Baltische Staaten) in Riga, um den Austausch zwischen deutschen und lettischen Berufsbildungsexperten sowie Unternehmen im Bereich der Berufsbildung zu fördern. Ebenfalls im Juli fanden Gespräche des Bundesinstitutes für Berufsbildung mit dem lettischen "Nationalen Institut für Bildung" während der World Skills in Leipzig statt.
Neben der Staatssekretärin des lettischen Bildungsministeriums gehörten Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Bildung zu der hochrangig besetzten Delegation. Die deutschen Gastgeber wurden durch Staatssekretär Georg Schütte und Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutsch-Baltischen Auslandshandelskammer, dem BIBB und der Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation repräsentiert.

Ausgangspunkt für die Etablierung der bilateralen Arbeitsgruppen zwischen Deutschland, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, der Slowakei und Lettland sind zum einen bilaterale Kooperationsvereinbarungen, zum anderen die Ministerkonferenz zur Berufsbildung der sieben europäischen Mitgliedstaaten, die auf Einladung der Bundesministerin für Bildung und Forschung am 10./11. Dezember 2012 stattgefunden hat.
Die bilateralen Arbeitsgruppen haben als übergreifende Zielsetzung die gegenseitige Information und Vernetzung aller beteiligten Akteure auf Arbeitsebene, den Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Berufsbildungspraxis, Politik und Wissenschaft der jeweiligen Länder, um Methoden und gute Praxis beruflicher Bildung kennenzulernen und zu fördern.