BP:
 

Ghana

Ghana

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in der beruflichen Bildung auf Grundlage der Regierungsverhandlungen (letzte Regierungsverhandlungen im November 2022)
  • Gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem ghanaischen und deutschen Bildungsministerium (unterzeichnet am 29.07.2019)


Zeitraum:

  • Laufende Zusammenarbeit besteht seit 2006, seit 2012 bildet die Berufliche Bildung einen Schwerpunkt in der EZ mit Ghana
  • Seit dem 29.07.2019 wird das deutsche Berufsbildungsportfolio in Ghana um Aktivitäten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ergänzt.


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit

  • Wirtschaft mangelt es an gut ausgebildeten Fachkräften
  • Ghana hat ambitionierte Pläne zur Industrialisierung des Landes (u.a. mit der Strategie „One District – One Factory“, „Ghana beyond Aid“), jedoch schreitet die Industrialisierung zögerlich voran
  • Berufsbildungsreform, verabschiedet Ende 2020, ist die Basis für bessere Strukturen im Berufsbildungssystem und befindet sich in der Umsetzung
  • Berufsbildungssystem bildet nicht ausreichend beschäftigungsorientiert aus
  • Traditionelle Lehrlingsausbildung in der informellen Wirtschaft ist vorherrschende Form der Berufsausbildung
  • Nachhaltige Reduzierung der (Jugend-)Arbeitslosigkeit
  • Geringes Ansehen der Berufsbildung
  • Ziel der Regierung ist es, das formale und informelle Berufsbildungssystem zu verbessern sowie Existenzgründungen zu fördern

Bundesressorts

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Nachhaltige Stärkung und qualitative Weiterentwicklung des ghanaischen Berufsbildungssystems
  • Unterstützung der nationalen Berufsbildungsbehörde Commission for Technical and Vocational Education and Training (CTVET, vormals Council for Technical and Vocational Education and Training (COTVET), in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
  • Fokus auf zwei Themenbereiche: Berufsbildungsberichterstattung und Organisationsentwicklung


Lokale Partner:

  • Ministry of Education (MoE)
  • Commission for Technical and Vocational Education and Training (CTVET, nationale Berufsbildungsagentur des Bildungsministeriums)


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Seit Juli 2019 gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem ghanaischen und deutschen Bildungsministerium
  • Auftrag an folgende nachgeordnete Behörde: GOVET/BIBB
     

Zeitraum: seit 2019
 

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Stärkung der nationalen Berufsbildungsbehörde Commission for Technical and Vocational Education and Training (CTVET) (Programm Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung)
  • Aufbau einer arbeitsmarktorientierten Berufsbildung mit Fokus auf die ärmeren Bevölkerungsgruppen und den informellen Sektor
  • Fokus auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft, im Handwerk, im IKT Sektor sowie im Bereich erneuerbarer Energien
  • Weiterbildungsmöglichkeiten in der Form von praxisorientierten Kurzkursen, die durch Gutscheine finanziert werden (Ghana TVET Voucher Programme, finanzielle Zusammenarbeit)
  • Stärkung von Bleibeperspektiven und Reintegration von Rückkehrenden durch Weiterbildung und Qualifizierung („Perspektive Heimat“)
  • Abbau von Investitionshemmnissen durch die Umsetzung der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung


Lokale Partner:

  • Ministry of Finance and Economic Planning (MoF)
  • Ministry of Education (MoE)
  • Commission for Technical and Vocational Education and Training (CTVET, nationale Berufsbildungsagentur des Bildungsministeriums)
  • Afrikanische Union


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Regierungsverhandlungen
  • Umsetzung durch folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):
    • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
    • KfW Entwicklungsbank
    • sequa gGmbH

Zeitraum: fortlaufend

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET)

im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Vorhaben: Nachhaltige Stärkung des Berufsbildungssystems

Ziel: 

  • Auf Basis der im Juli 2019 geschlossenen Absichtserklärung kooperieren GOVET und CTVET in zwei Handlungsfeldern. GOVET unterstützt beim Aufbau eines Systems zur Berufsbildungsberichterstattung und berät den ghanaischen Partner im Bereich Organisationsentwicklung.


Politischer Träger:

  • Ministry of Education (MoE)


Partner:

  • Commission for Technical and Vocational Education and Training (CTVET, nationale Berufsbildungsagentur des Bildungsministeriums)


Zeitraum: seit 2019


Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben 1: Das Berufsbildungssystem in Ghana weiterentwickeln -
Unterstützung der Transformation der Beruflichen Bildung in Ghana

  • im Auftrag des BMZ
  • Laufzeit: 2023 – 2026
  • Baut auf der Initiative „Ghana Skills Development“ (2006-2022) auf


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Eine arbeitsmarktorientierte Berufsausbildung in Ghana ist gefördert. Dabei spielen vor allem grüne und digitale Themen sowie die Einbindung der Privatwirtschaft eine Rolle.


Lokale Partner:

  • Ministry of Education, Ghana


Maßnahmen:

  • Ausbau von Strukturen und Kompetenzen
  • Verbessern von Leitlinien um Berufsbildungsreform umzusetzen und das System zu steuern
  • Fördern von Kompetenzen staatlicher Berufsbildungsakteur*innen sowie fachpraktischer und didaktischer Kompetenzen von Berufsbildungspersonal
  • Einbinden der Privatwirtschaft
  • Ausbau grüner Bildungsangebote
  • Unterstützung der digitalen Transformation im Berufsbildungsbereich


Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der GIZ

Zur Projektseite des Vorgängerprojekts "Ghana Skills"

 

Vorhaben 2: Markteinstieg in erneuerbare Energien und Energieeffizienz für Ghanas produktiven Sektor inkl. Komponente zu nachfrageorientierter beruflicher Qualifizierung für Erneuerbare Energie und Energieeffizienz

Ziel:

  • Markteinstieg in Erneuerbare Energien und Energieffizienz für Ghanas produktiven Sektor und TVET


Politische Träger: 

  • Ministerium für Energie


Zeitraum: 2015 - 2023      

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Weitere Vorhaben der GIZ GmbH mit Anteilen der beruflichen Bildung:

 

KfW-Entwicklungsbank

Vorhaben: Förderung der beruflichen Bildung in Ghana Phase I und II (Teil des Programms Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung) Ghana TVET Voucher Project (GTVP)


Ziel: 

  • Ziel des FZ-Moduls ist die Verbesserung des Zugangs von Inhaberinnen und Inhabern, Lehrlingen und Angestellten von Klein- und Kleinstbetrieben des informellen Sektors zu bedarfsgerechter beruflicher Bildung. Die zuständige ghanaische Berufsbildungsbehörde vermittelt in Zusammenarbeit mit Berufsverbänden FZ-subventionierte Weiterbildungsgutscheine für Angebote beruflicher Aus- und Weiterbildung bei akkreditierten Trainingsanbietern.


Partner:

  • CTVET (nationale Berufsbildungsagentur)


Zeitraum: Phase I: 2015 – 2020, Phase II: 2018 - 2021

Zum Projekt bei der KfW zum Projekt bei der KfW



Sequa gGmbH

Vorhaben 1: PartnerAfrika-Projekt im Rahmen der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung zwischen dem Saar-Lor-Lux Umweltzentrum (UWZ) der Handwerkskammer (HWK) des Saarlandes und Ghana TVET Service sowie angeschlossenen Berufsbildungszentren

  • Im Auftrag des BMZ
  • Laufzeit: 2022-2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Ausgewählte Berufsbildungszentren in Ghana sind in der Lage, eine bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung in elektrotechnischen Berufen, bspw. Solar, anzubieten und tragen damit zur Schaffung von guten Jobs bei.


Lokale Partner:

  • Accra Technical Training Center (ATTC)
  • Ghana TVET Service


Maßnahmen:

  • Unterstützung der Partner bei der bei der Entwicklung bzw. Anpassung von Curricula in ausgewählten Bereichen der Elektrotechnik, insbes. Solar, der Ausstattung der drei Zentren sowie einer mobilen Trainingseinheit mit der entsprechenden Technik und der Schulung von Lehrkräften und betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern für die neuen Lehrmodule.
  • Schaffen von Kooperationsstrukturen mit weiteren Bildungspartnern und der verfassten Wirtschaft
  • Unternehmensbefragungen und Öffentlichkeitsarbeit


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Vorhaben 2: ARCHIPELAGO: afrikanisch-europäische Berufsbildungs-Initiative


Ziel:

  • Verbesserung von Beschäftigungsmöglichkeiten und Beschäftigungsfähigkeit, indem lokale Ausbildungs- und Berufsressourcen entwickelt werden, die an die Bedürfnisse des Privatsektors angepasst sind.


Zeitraum: 11.01.2019 – 10.01.2023

Zum Projekt auf der Website der sequa gGmbH


Außerdem zwei aktive Kammern- und Verbandspartnerschaften:

Zum Projekt auf der Website der sequa gGmbH

Zum Projekt auf der Website der sequa gGmbH

 

Wirtschaft und Gewerkschaften

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

Vorhaben: Skills Experts


Ziel:

  • Das Skills Experts Programm soll insbesondere kleine und mittlere deutsche Unternehmen im Ausland bei der Qualifizierung lokaler Fachkräfte unterstützen. Ein Skills Expert steht den Mitgliedsunternehmen und Partnern der Delegation der deutschen Wirtschaft (AHK) in Accra als Ansprechpartner zur Verfügung.

Partner:

  • Auslandshandelskammer (AHK)

Zeitraum: seit November 2019

Wirtschaft

  • Durch die Corona-Pandemie wurde das zuvor deutliche Wirtschaftswachstum (2018 in Höhe von 6,2 %, 2019 um 6,5 %) ausgebremst. 2020 wuchs die ghanaische Wirtschaft um 0,4%, für 2021 geht man aber von einer deutlichen Erholung der Wirtschaft und einem Wachstum von 4,7% aus. (Quelle: Germany Trade and Invest und Weltbank)
  • Vergleichsweise hohe wirtschaftliche Stabilität, aber keine globale Wettbewerbsfähigkeit
  • Behinderung unternehmerischen Handelns u.a. durch Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften, unzulängliche und teure Infrastruktur und erschwerten Zugang zu moderner Technologie vor allem für (K)KMU oder die informelle Wirtschaft
  • Landwirtschaft neben dem Rohstoffexport weiterhin wichtigster Wirtschaftssektor
  • BIP 2020: 68,5 Milliarden US-Dollar (Quelle: Weltbank), für 2021 wird lt. vorläufiger Schätzung ein BIP in Höhe von 75,5 Milliarden US-Dollar angenommen (Quelle: Germany Trade and Invest)
  • Inflationsrate 2021: 9,3 % (vorläufige Schätzung, Quelle: International Monetary Fund)
  • Arbeitslosenquote 2020: 4,5 % (der verfügbaren Arbeitskräfte, % of total labor force) (Quelle: Weltbank)
  • Zwischen 60-80 % der Arbeitskräfte arbeiten im informellen Sektor (Quelle: International Labour Organization, Ghana Statistical Service)

Gesellschaft

  • Sehr junge Bevölkerung mit 56 % jünger als 24 Jahre (Quelle: Germany Trade and Invest)
  • Geschätzte Alphabetisierungsrate liegt bei 79% (2018) (Quelle: Weltbank)
  • Große Teile der Bevölkerung arbeiten auf Subsistenzniveau im informellen Sektor und in der Landwirtschaft; Human Development Index (HDI) in 2020: Rang 138 von 189 (Quelle: UNDP)
  • Niedriges Berufsbildungsniveau, geringe Arbeitsproduktivität

Staat

  • Regierung will :
    Qualität des Berufsbildungssystems erhöhen, Ausbildungsstandards verbessern,
    Qualität der traditionellen Lehrlingsausbildung verbessern
  • Produktionssteigerung durch Reform der Aus- und Weiterbildung
  • Hauptsächlich für Berufsbildung zuständige Institution: CTVET – Commission for Technical and Vocational Education and Training (nationale Berufsbildungsagentur des Bildungsministeriums)
  • Der Berufsbildung wird eine große Bedeutung beigemessen

Berufsbildungssystem

Wahlmöglichkeiten nach Abschluss des allgemeinen Schulsystems (Klasse 9, also nach der Junior High School):

  • 3-jähriger Besuch einer Secondary Technical School, danach Hochschulstudium oder Besuch einer polytechnischen berufsbildenden Fachschule (Polytechnic) oder technischen Universität (Technical University) möglich
  • 3-jähriger Besuch eines Technical Institutes, danach Besuch einer berufsbildenden Fachschule (Polytechnic) oder technischen Universität (Technical University) möglich


Auch schon vor Abschluss des allgemeinen Schulsystems möglich: 2 – 3½ jährige informelle, traditionelle Berufsausbildung (Arbeiten und Lernen im Klein-/Kleinstbetrieb). Diese traditionelle Lehrlingsausbildung ist in der informellen Wirtschaft die vorherrschende Ausbildungsform

  • Eintritt in den Arbeitsmarkt oftmals als ungelernte Kraft


Ende 2020 wurde eine umfassende Reform des Berufsbildungssystems verabschiedet (Education Bodies Regulatory Act). Ziel ist es die Verantwortlichkeit im System stärker zu bündeln. Wichtigste Bestandteile des Gesetztes, die nun schrittweise umgesetzt werden, sind:

  • COTVET, die nationale Berufsbildungsagentur, wird von einem Council zu einer Commission (Commission for Technical and Vocational Education and Training / CTVET) ernannt
  • Verdeutlichung des Mandats von CTVET/ MoE als zuständige Stelle für Berufsbildung im Land
  • Zuordnung der NVTI-Institute und von NAPBTEX unter der neuen Commission
  • Ausweitung der Aufgaben von CTVET (z. B. Berufsbildungsberichterstattung)


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Steuerung des Berufsbildungssystems muss verbessert werden (u.a. fehlende Datenerhebungen und Analysen)
  • Ausbilder und Lehrkräfte sind nicht ausreichend qualifiziert
  • Unzureichende Infrastruktur, Lehrmaterialien und Ausstattung von Berufsbildungseinrichtungen
  • Zusammenarbeit zwischen staatlichen Berufsbildungsanbietern und Akteuren der Wirtschaft bisher zu gering
  • Unternehmen bemängeln niedrige Ausbildungsqualität und geringe Relevanz der vermittelten Fertigkeiten
  • Mangelnde übergeordnete Koordinierung und offizielle Standards in der traditionellen Lehrlingsausbildung
  • Traditionell erworbene Ausbildungsabschlüsse und informell erworbene Kompetenzen bleiben ohne offizielle Anerkennung
  • Frauen und benachteiligte Personen werden bisher zu wenig berücksichtigt
  • Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation in der Berufsbildung finden wenig Beachtung

Projekte in der Berufsbildungs­zusammenarbeit

Bildung

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Wirtschaft

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Allgemeine Informationen

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Nachrichten/Artikel/Studien

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Deutsches Engagement/Kooperationen

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Berufsbildung

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Seit 2020 hat das ghanaische Berufsbildungssystem tiefgreifende Reformveränderungen erlebt. Die Zuständigkeit für Berufsbildung lag zuvor bei insgesamt 19 Ministerien. Im Zuge der Reform wurde sie Ende 2020 zentral dem Bildungsministerium zugeordnet. Was änderte sich und was hat sich seitdem getan?

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