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Ein Blick auf Israels Innovationslandschaft: Studienreise zu 60 Jahren Deutsch-Israelischen Beziehungen

Die israelische Botschaft führte im November 2025 eine Studienreise mit 160 Vertreterinnen und Vertretern aus allen Bundesländern Deutschlands nach Israel durch. Das Ziel: Gegenseitiges Verständnis zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen beiden Nationen im Bereich Technologie und Bildung zu stärken.

Israel ist eines der weltweit führenden Länder im Bereich der technologischen Innovation; hier trifft Spitzentechnologie auf ethische Verantwortung. Israel ist „Maker Nation“. Anlässlich des 60. Jahrestages der Deutsch-Israelischen diplomatischen Beziehungen bot die Studienreise – organisiert von der israelischen Botschaft in Deutschland – einen umfassenden Einblick in die dynamische Entwicklung revolutionierender Spitzentechnologie.

Ein thematischer Schwerpunkt der Reise lag auf den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Wirtschaft und Innovation, mit Fokus auf wegweisende Lösungen in Bereichen wie autonomes Fahren, Halbleiterforschung, Gesundheitswesen und nachhaltige Energie. Ziel war es, einen vertieften Einblick in die Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI), deren Marktfähigkeit und die damit verbundenen Bildungsaspekte zu gewinnen. Dr. Hannelore Kress, Koordinatorin des Israel-Programms, war mit dabei.

Die globale Technologie-Drehscheibe

Während der Reise erhielten die Besuchergruppe einen direkten Einblick, wie Israel als wichtiger Hub für Forschung und Entwicklung dient. Viele multinationale Unternehmen gewinnen israelische Talente, um ihre technologischen Angebote voranzutreiben. Globale Unternehmen wie Google, MICROSOFT, General ELECTRIC, IBM, Barclays, Citi, Oracle, DELL, Cisco, Motorola, SAP, EMC, Deutsche Telekom, Intel, HP, TEVA, SIEMENS, Scan Disk, BMC Software und GI EN Imaging, haben im Land Forschungs- und Entwicklungszentren errichtet. Ein Großteil der tatsächlichen Produktion findet jedoch außerhalb des Landes statt.

Mobileye: Ethik und Innovation im Bereich autonomes Fahren

Gründer Mois Navon und Dr. Hannelore Kress bei dem Besuch bei Mobileye

Ein Höhepunkt der Reise war der Besuch bei Mobileye in Jerusalem. Das ehemalige kleine Startup hat sich zu einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich autonomes Fahren entwickelt. Gegründet von Computer-Ingenieur Mois Navon, Mobileye ist bekannt dafür, technische Innovation mit einem tiefen Sinn für ethische Verantwortung zu verbinden. In einem Gespräch mit Navon erörterte die Gruppe die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) im autonomen Fahren und die Bedeutung der Entwicklung von KI-Technologien, die das Wohl der Menschen priorisieren. Mobileye ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ethische Überlegungen technische Fortschritte begleitet werden.

Die Arbeit des Unternehmens unterstreicht die Bedeutung, bereits in jungen Jahren eine Faszination für Ingenieurwissenschaften zu wecken und Problemlösungsfähigkeiten zu fördern – ein Schlüssel zur langfristigen Sicherstellung von Innovationen. Dies entspricht der breiteren Vision des Israelprogramms, das den Aufbau internationaler Brücken in den Bereichen Bildung, Technologie und soziale Verantwortung fördert.

Dr. Hannelore Kress, Koordinatorin des Israel-Programms

Addionics: Revolutionierung der Batterietechnologie

Technische Revolution in einer Garage im Herzen von Tel Aviv: Etan Hochster, Chief Operating Officer von Addionics, erklärt den innovativen Einsatz von 3D-strukturierten Kupferfolien für Batterieanoden.

Ein Besuch bei Addionics, einem innovativen Startup, das zuvor in einer privaten Garage im Herzen von Tel Aviv gegründet wurde, zeigte eine bahnbrechende Entwicklung im Bereich der Batterietechnologie. Addionics hat die weltweit ersten 3D-Stromsammler für Batterien entwickelt, die die Energiedichte, Ladezeiten und die Gesamtleistung von Batterien erheblich verbessern. Ihr innovativer Einsatz von 3D-strukturierten Kupferfolien für Batterieanoden bietet eine effizientere und kostengünstigere Lösung im Vergleich zu herkömmlichen 2D-Folien.

Während des Besuchs betonte Etan Hochster, Chief Operating Officer, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, um komplexe Herausforderungen in der Energiespeicherindustrie zu bewältigen. Die Expertise aus den Bereichen Ingenieurwissenschaften und IT spielt eine entscheidende Rolle spielt, um Spitzentechnologien auf den Markt zu bringen. Die Partnerschaften von Addionics mit globalen Akteurinnen und Akteuren wie BMW und Volkswagen verdeutlichen, wie ein starkes, integriertes Team von Fachleuten den Fortschritt in der High-Tech-Industrie vorantreibt.

Volkswagen: Integration von Innovationen in die Zukunft der Mobilität

Die Gruppe besuchte auch das Innovations- und Technologielabor Konnect der Volkswagen Gruppe in Tel Aviv. Hemdat Sagi, Geschäftsführerin von Konnect, erläuterte die laufenden Bemühungen des Unternehmens, fortschrittliche israelische Technologien in ihre betrieblichen Prozesse zu integrieren. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 nutzt die Volkswagen Gruppe Israels Innovationsökosystem, um Lösungen in den Bereichen biobasierte Technologien, Nachhaltigkeit und autonomes Fahren voranzutreiben. Sagi hob hervor, wie Volkswagen bestrebt ist, deutsche Ingenieurskunst mit israelischer Tech-Innovation zu kombinieren, um nachhaltige Mobilitätslösungen für die Zukunft zu entwickeln.

Ein Beispiel dafür ist TripleW. Das Unternehmen arbeitet an der Umwandlung von Abfall in biobasierte Chemikalien durch Fermentation und produziert Milchsäure (PLA), die als Plattformmolekül für Biopolymere dient. Diese innovative Herangehensweise ist Teil des umfassenderen Engagements der Volkswagen Gruppe für Nachhaltigkeit und eine Kreislaufwirtschaft.

NVIDIA: Forschung und Entwicklung auf dem neuesten Stand

Gil Bloch, Software Architect bei Nvidia

Ein weiteres Highlight war der Besuch im Forschungs- und Entwicklungszentrum von NVIDIA, ein US-amerikanisches Unternehmen im Bereich Mikroelektronik und Informationstechnik. Das Zentrum befindet sich in einem ehemaligen Logistiklager bei Haifa, ist bereits in Betrieb und simuliert Anwendungen für wichtige Kunden wie Google, was NVIDIA einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Das Zentrum setzt auch Flüssigkeitskühlungssysteme ein, die in den nächsten neun Monaten vollständig in Betrieb genommen werden sollen. In dieser dynamischen Umgebung arbeiten Dateningenieure, Data Scientists und auch nicht formell ausgebildete Experten zusammen, um die neuesten technologischen Entwicklungen voranzutreiben. Gil Bloch, Software Architect bei Nvidia meint „Ich programmiere gar nicht mehr und erstelle auch keine Algorithmen mehr selbst; das überlasse ich der künstlichen Intelligenz.“

Das Ichilov-Krankenhaus: Ein Zentrum der digitalen Gesundheitsinnovation

Dr. Omer Trivizki, Chief Medical Officer und Leiter der Digitalen Initiative des Ichilov-Krankenhauses

Das größte medizinische Zentrum Tel Avivs und ein führendes akademisches Zentrum, das Ichilov-Krankenhaus spielt eine zentrale Rolle in Israels Gesundheitswesen und ist bekannt für seine digitalen Initiativen. Dr. Omer Trivizki, Chief Medical Officer und Leiter der Digitalen Initiative des Krankenhauses, betonte die Bedeutung, „die Medizin neu zu denken“ und alle Mitarbeiter, von Ärzten über Krankenschwestern bis hin zu Ingenieuren, in innovative Prozesse einzubeziehen. Das Krankenhaus selbst fungiert auch als KI-Hub, in dem neue Technologien entwickelt und in den täglichen Betrieb integriert werden.

Blick in die Zukunft: Stärkung der deutsch-israelischen Zusammenarbeit

Diese Studienreise markiert einen bedeutenden Moment in der 60-jährigen Geschichte der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Sie verdeutlichte den lebendigen und kollaborativen Geist beider Nationen, der technologische Innovation vorantreibt.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Reise bestätigten die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit, um gemeinsam technologische Fortschritte zu machen und globale Herausforderungen zu meistern. Die deutsch-israelische Zusammenarbeit bietet großes Potenzial für eine gemeinsame Zukunft, in der Innovation, Nachhaltigkeit und Verantwortung im Mittelpunkt stehen. Die während der Reise geknüpften Partnerschaften werden maßgeblich dazu beitragen, die bilateralen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland in den kommenden Jahren weiter zu intensivieren.

Israel als Wiege bahnbrechender Erfindungen

Das „Maker Nation“ ist auch die Geburtsstätte vieler transformierender Erfindungen, wie zum Beispiel des USB-Sticks, der Firewall Checkpoint, Instant Messaging (ICQ) und der PillCam – eine revolutionäre, pillenartige Kamera, die von dem israelischen Erfinder Gavriel Iddan für die kabellose Kapselendoskopie entwickelt wurde und die Landschaft der gastrointestinalen Diagnostik revolutioniert hat.

Weitere bemerkenswerte Innovationen sind Waze, eine crowdsourcing-basierte Navigations-App, die inzwischen von Google übernommen wurde, sowie das Orca-System, das dieses Konzept auf maritime Schiffe überträgt. Schließlich ist auch Epilady, ursprünglich im Kibbutz HaGoshrim entwickelt, ein Pionierprodukt im Bereich der weiblichen Schönheitspflege, das sich mittlerweile zu einer globalen Marke entwickelt hat und Israels Beitrag zu Konsumgütern und Technologie symbolisiert.