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1969

1969

Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung wird von Ministerien beider Länder initiiert.

1976

1976

Die erste Fachinformationsreise (später: Studienreise) wird angeboten. Die Zahl der Teilnehmenden steigt.

1979

1979

Die beteiligten Ministerien beginnen, Konferenzen und Seminare zu zentralen Themen der Berufsbildung durchzuführen.

1999

1999

Das erste bilaterale Kooperationsprojekt nimmt seine Arbeit auf.

2012

2012

Erstmals bietet das Programm Auszubildenden die Möglichkeit, einen beruflichen Lernaufenthalt im Partnerland zu absolvieren.

2019

2019

Das Programm feiert sein 50-jähriges Jubiläum mit Festakten in Berlin und Jerusalem.

Kooperationen aus Wissenschaft & Praxis

Vor rund 20 Jahren starteten die ersten Kooperationsprojekte zur Weiterentwicklung der Berufsbildung in beiden Ländern. Das Ende der 1990er Jahre gilt als Geburtsstunde der deutsch-israelischen Kooperationsprojekte aus Wissenschaft und Praxis, die das Programm um eine neue Facette bereicherten. In den Projekten entwickeln Expertinnen und Experten aus beiden Ländern in zwei- bis dreijähriger Zusammenarbeit konkrete Ergebnisse zu Fachthemen der Berufsbildung – von Konzepten bis zu Curricula oder Lern- und Lehrmaterialien. Der heute über 70-jährige Franz Derriks war einer der Wegbereiter des Formats.

Gemeinsam Zukunft gestalten

„Im Jahr 1998 kamen wir zu einem Workshop in Israel zusammen, um erstmals die Idee zu diskutieren, über einen längeren Zeitraum gemeinsam an innovativen Themen zu arbeiten“, erinnert sich der Mechatronikfachmann und damalige Vorstand des Berufsförderungszentrums Essen e.V. „In den vorherigen Aktivitäten des Deutsch-Israelischen Programms in der Berufsbildung gab es kürzere Lernaustausche – in diesem Format sollte nun über längere Zeit an gemeinsamen Projekten gearbeitet werden. Dabei lagen neue und sich ändernde Berufsfelder als Thema auf der Hand“, erzählt Derriks. So habe man sich gemeinsam mit der israelischen Seite für die Themenbereiche Kfz-Technik, IT-Techniken und Mechatronik entschieden. Diesen Wandel machten auch IT-Techniken und neue Montagekonzepte sowie gestiegene Anforderungen bei Wartung und Instandhaltung aus, wie Derriks berichtet. Neben den IT-Berufen war auch der Ausbildungsberuf des Mechatronikers gerade entwickelt worden. Somit widmete sich das Projekt den aktuellsten Themen der Zeit.

Neue Themen, neue Methoden

Franz Derriks, der an der Ausgestaltung des Berufsbildes des Mechatronikers wesentlich mitgewirkt hatte, wurde 1999 bis 2003 Leiter des deutschen Teams im Kooperationsprojekt Mechatronik und arbeitete eng mit anderen deutschen und israelischen Expertinnen und Experten zusammen: „Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir uns fachlich, aber auch hinsichtlich der neuen Technologien und Lernmöglichkeiten ausrichten. Vieles war Neuland, wobei wir in der Ausbildung sowohl in den IT-Berufen als auch in der Mechatronik in Deutschland weiter waren als in Israel.“ 
 
Die neuen Möglichkeiten spiegelten sich in den Inhalten und Methoden der Zusammenarbeit wider. So wurden nicht nur curriculare und didaktische Fragen diskutiert, sondern auch Ansätze zum Einsatz von Web-Technologien in der Automatisierungstechnik und zum Umgang mit Multimedia erarbeitet. Neben den Teamtreffen in Deutschland und Israel kamen auch Videokonferenzen zum Einsatz. Ergebnis waren unter anderem seminarunterstützende Materialien und HTML-basierte Selbstlernangebote sowie Versuchseinheiten zu Fernbedienung und Regelungstechnik. 
 
„Das Projekt lief sehr dynamisch ab und eröffnete uns die Chance, Know-how von Firmen und Hochschulen einzubeziehen“, so Derriks. Wissenschaftler der Hochschule für angewandte Wissenschaften Aschaffenburg waren ebenso mit von der Partie wie die Duale Hochschule Mannheim und qualifizierte Ausbildungsbetriebe, in denen die praktischen Komponenten gefertigt wurden.

Teilnehmende des Kooperationsprojektes

Franz Derriks, Leiter des deutschen Teams im Kooperationsprojekt Mechatronik von 1999 bis 2003

war einer der Wegbereiter für das Format der zwei- bis dreijährigen Kooperationsprojekte im Deutsch-Israelischen Programm. Mit seinem Engagement hat er die Basis für viele weitere Kooperationen gelegt.

„Wir bewegten uns in einer Phase des Wandels mit einer boomenden Automatisierungstechnik und dem Zusammenwachsen von mechanischen und elektronischen Komponenten.“

Optimale Ergebnisse durch exzellente Zusammenarbeit

„Wir haben unsere gesetzten Ziele zu 100 Prozent erreicht und waren mehr als zufrieden mit den Ergebnissen“, betont Derriks und unterstreicht, dass die Zusammenarbeit mit der israelischen Seite exzellent gewesen sei. Dies habe dazu geführt, dass beide Seiten intensiv kommuniziert und viel voneinander gelernt hätten. Während die Israelis vor allem in puncto webbasiertem Lernen wichtige Impulse gaben, brachten die deutschen Bildungsfachleute curriculare und didaktische Erfahrungen mit dem neuen Berufsbild ein. So gewannen beide Seiten Erkenntnisse, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
Erwähnenswert ist auch die kulturpolitische Dimension, der Derriks gerade angesichts der deutsch-israelischen Historie eine enorme Bedeutung beimisst. „Mich hat sehr beeindruckt, wie offen und ohne Vorbehalte die Begegnungen abgelaufen und welch persönliche Freundschaften aus der Zusammenarbeit erwachsen sind. Noch heute habe ich Kontakt zu meinem einstigen Counterpart auf israelischer Seite.“ In seiner Erinnerung ist und bleibt das Kooperationsprojekt Mechatronik nicht nur fachlich, sondern auch persönlich ein ganz besonderes Projekt.