Berufsbildungsberichterstattung in Ghana: Ein weiterer Schritt nach vorn
Die Berufsbildungsberichterstattung steht im Zentrum der bilateralen Kooperation mit Ghana. Das Thema ist eine wichtige Grundlage für eine starke und zukunftsfähige Berufsbildung des Landes. 2024 erschien der zweite Berufsbildungsbericht.

Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Datenreporting durch die bilaterale Kooperation mit Ghana. Nachdem das Land im August 2022 seinen ersten Berufsbildungsbericht veröffentlichte, folgte im April 2024 der zweite Bericht mit fachlicher Beratung durch GOVET.
Zu Beginn des Jahres 2024 standen die finalen Arbeiten am zweiten Berufsbildungsbericht im Mittelpunkt der Berufsbildungszusammenarbeit mit Ghana, die GOVET im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) fachlich unterstützt. GOVET begleitete die ghanaischen Partner der Berufsbildungsbehörde (Commission for TVET, CTVET) in sämtlichen Phasen der Erstellung des Berufsbildungsberichts, welche die Themensetzung, die Auswahl der Autorinnen und Autoren, die Erstellung von Abfrageinstrumenten und die Datenerhebung sowie die Datenanalyse und schließlich die Erstellung der Texte umfassten. In der Datenerhebung spielten bisher vor allem Primärdaten eine Rolle, z. B. die Anzahl der eingeschriebenen Schüler*innen im ganzen Land. Komplexere Indikatoren, z. B. zur regionalen Verteilung der Schülerinnen und Schüler oder eine Aufschlüsselung pro Ausbildungsprogramm, befinden sich noch in der Entwicklung.
2024 war ein erfolgreiches Jahr für die Berufsbildungsberichterstattung bei CTVET und es wurden entscheidende Fortschritte erzielt. Dennoch gibt es noch Optimierungspotenziale – vor allem, wenn es um die Verfügbarkeit von Daten geht. Hier bleiben Herausforderungen, die gemeinsam angegangen werden müssen.
Julia Olesen, GOVET-Projektleiterin in der bilateralen Kooperation mit Ghana
Im Herbst 2024 lag der Fokus auf der Vorbereitung des dritten Berufsbildungsberichts. Dabei entschied sich CTVET für das moderne und leistungsstarke Umfragetool „Kobocollect“. Unterstützt wurde das Team durch einen externen Experten, der bereits in vorherigen Schulungen zum Thema Datenmanagement überzeugt hatte. Die Beratung erfolgte virtuell und legte den Grundstein für die weitere Entwicklung. Im ersten Quartal 2025 wird der Experte noch einmal persönlich mit dem Team zusammenarbeiten.
Veranstaltungen für Fachpublikum und die breitere Öffentlichkeit
Impulsgebend für eine innovative und zukunftsorientierte berufliche Bildung sind der regelmäßige Austausch und die Vernetzung vor Ort. Im Jahr 2024 fanden gleich zwei große Veranstaltungen auf ghanaischem Boden statt.
Das erste TVET Symposium im April 2024 bot Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Forschung, Berufsbildungsinstituten und Unternehmen die Möglichkeit, sich im Konferenzprogramm zu Themen wie den Auswirkungen der Berufsbildung auf die sozio-ökonomische Transformation des Landes und den Erfahrungen mit „Tracer Studies“ zur Nachverfolgung der Karrierewege nach Abschluss einer beruflichen Ausbildung auszutauschen. Ein weiteres Thema war die berufliche Weiterentwicklung von Absolventinnen und Absolventen einer Berufsausbildung. Im Rahmen des Symposiums mit etwa 300 Teilnehmenden wurde der zweite Berufsbildungsbericht feierlich veröffentlicht. Unter Beteiligung der deutschen Botschaft und des BMBF wurde auch die gemeinsame Absichtserklärung (Joint Declaration of Intent) überreicht und im Nachgang unterzeichnet. Während ihres Besuchs vor Ort erhielten das BMBF und der DLR-Projektträger Einblicke in das ghanaische Berufsbildungssystem. Der Austausch mit CTVET stärkte das beiderseitige Interesse an einer weiterhin engen Zusammenarbeit.
Ein besonderes Highlight in der Zusammenarbeit zwischen Ghana und Deutschland war der Runde Tisch zur Berufsbildungszusammenarbeit, der in der deutschen Botschaft stattfand – mit hoher Beteiligung sowohl vor Ort als auch virtuell. Im Fokus der Diskussion standen die Fachkräfteeinwanderung und eine mögliche Verbindung zu laufenden Projekten der Berufsbildungszusammenarbeit.
Vom 14. bis 18. Oktober 2024 wurde Accra zum Zentrum der Africa Skills Week, einer bedeutenden multilateralen Veranstaltung unter dem Leitmotiv: „Skills and Jobs for the 21st Century: Quality Skill Development for Sustainable Employability in Africa“. Im Mittelpunkt standen zentrale Themen wie die Finanzierung, Qualität und Vergleichbarkeit von Kompetenzen auf dem afrikanischen Kontinent sowie die stärkere Einbindung des Privatsektors. Auch die Berichterstattung und Berufsbildungsforschung spielten eine wichtige Rolle in den Diskussionen. Gastgeberland Ghana hob die Bedeutung des Berufsbildungsberichts für die zukünftige Entwicklung des Landes hervor und würdigte die herausragenden Ergebnisse der bilateralen Zusammenarbeit mit dem BMBF und GOVET.
Nachhaltigkeit bleibt ein wichtiges Thema in der Berufsbildung
Gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern erstellte GOVET eine Publikation zum Thema Nachhaltigkeit in der Berufsbildung, die Ende 2024 erschien. Die Veröffentlichung vereint vielfältige Perspektiven von 43 Autorinnen und Autoren aus elf Ländern. Sie dokumentiert Workshops, Expertengespräche und Forschungsarbeiten zum Thema Nachhaltigkeit in der Berufsbildung.
Fred Asamoah, Leiter von CTVET, verfasste einen Artikel zum Thema „Erstellung der institutionellen Umsetzungspläne für mehr Nachhaltigkeit an den Berufsschulen“, in dem er einen Einblick in die praktische Implementierung von Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit gibt.
Die Grundlage der Zusammenarbeit zwischen GOVET und der ghanaischen Berufsbildungsbehörde (Commission for Technical and Vocational Education and Training, CTVET) bildet die 2019 zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem ghanaischen Bildungsministerium (MOE) unterzeichnete Joint Declaration of Intent, die im Jahr 2024 verlängert wurde.