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„Eine wundervolle Erfahrung“ – Israelische Auszubildende lernen und arbeiten drei Wochen in Berlin

Im Oktober 2015 ermöglichte das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung 18 israelischen Auszubildenden einen Lernaufenthalt in Berlin. Im Mittelpunkt standen Berufe aus der Bau- und Architekturbranche, mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Restauration von Bauhaus-Gebäuden. Ein Highlight für die jungen Menschen war ein Treffen mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.

„Eine wundervolle Erfahrung“ – Israelische Auszubildende lernen und arbeiten drei Wochen in Berlin

Ein kräftiger Wind weht auf dem Dach des Hochhauses in Berlin Mitte. Graue Wolken am Himmel künden einen Regenschauer an. Doch Hen Hadad und Mani Dabush lassen sich davon nicht abschrecken. Präzise sägen sie Glaswolle zurecht und legen sie als Dämmmaterial auf das Dach. Vorarbeiter Marco Struss erklärt ihnen die richtige Handhabung der Werkzeuge.

Die beiden jungen Israelis haben im Oktober 2015 ein Praktikum bei der Berliner Dachbau GmbH gemacht. Gemeinsam mit 16 anderen Auszubildenden aus Israel verbringen sie drei Wochen in Berlin. Auf dem Programm stehen Theorieeinheiten, praktische Kurse und ein Betriebspraktikum. Der Aufenthalt wird organisiert und gefördert vom Deutsch-Israelischen Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung in Kooperation mit der Handwerkskammer Berlin.

Alle israelischen Teilnehmenden werden in Bau- und Architekturberufen ausgebildet. "Die Baubranche in Israel boomt gerade, da können unsere Länder viel voneinander lernen. Ich nehme aus meiner Zeit in Deutschland viel neues Wissen mit, z.B. über Wärmedämmung", erklärt Mani Dabush.

Auch Atar Mandel nimmt viel mit aus ihrer Zeit in Berlin: "Es war eine wundervolle Erfahrung, die mir eine Menge Ideen und Inspiration gegeben hat. Ich habe die Chance bekommen, neue Menschen, eine andere Kultur, unbekannte Arbeitsmaterialien und -techniken und vieles mehr kennenzulernen." Sie lernt "Interior Design" in Israel und hat in Berlin u.a. Kurse zu Baumaterialien und -farben absolviert.

Zur Dokumentation ihres Auslandsaufenthalts und der erworbenen Kenntnisse haben die Teilnehmenden Zertifikate der HWK Berlin erhalten. Nach ihrer Rückkehr nach Israel werden sie zudem den Europass-Mobilitätsnachweis bekommen.

Der Lerneffekt des Deutsch-Israelischen Programms beruht auf Gegenseitigkeit. Auch Deutschland könne sich einiges von Israel abschauen, so Atar Mandel: "Kreatives Denken 'outside of the box' ist unsere Stärke." 

Ein Schwerpunkt des Aufenthaltes in Berlin war die Architektur und Restauration von Bauhausgebäuden. Die Kunst- und Architekturschule des Bauhaus verbindet Deutschland und Israel auf besondere Weise. Tel Aviv ist berühmt für die "Weiße Stadt", deren Architekten zum Großteil deutschstämmige Juden waren, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren aus Deutschland emigriert sind. Die israelischen Auszubildenden besuchten zum Beispiel das Bauhaus-Archiv Berlin, machten einen Ausflug nach Dessau und verbrachten einen Tag im Hannes-Meyer-Witter-Bau in Bernau, der mittlerweile von der HWK Berlin als Schulungszentrum genutzt wird.

Auch das kulturelle Rahmenprogramm kam nicht zu kurz. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der Stadt Berlin. Programmpunkte waren z.B. eine Stadtführung, eine Fahrradtour zum "Festival of Lights" und ein Besuch auf einem Streetfood-Markt in Kreuzberg.

Ein weiteres Highlight war das Treffen mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung ist ein bilaterales Kooperations- und Förderprogramm zwischen dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem israelischen Ministerium für Wirtschaft.